
“Hedonismus und Exzess gegen personalisierte Menschenrechtsportfolios und Überwachungsstaat. Die Menschheit lebt in Extremen. Eingepfercht in einer gewaltigen, namenlosen Stadt, gibt sie sich ganz der Ekstase hin. Auch Serena McCallen. Die neurotische und hochintelligente Hackerin arbeitet als Ingenieurin für Menschenrechtsportfolios, doch in ihrer Freizeit programmiert sie illegale genverändernde Mods. Als sie sich eine äußerst fortschrittliche KI in den Verstand lädt, die sich als project no_face zu erkennen gibt, beginnt eine Reise, die sie quer durch das Ödland der verheerten Welt führt. Serena muss nun erkennen, dass das Leben in der Stadt nichts weiter ist als eine süße Droge, und dass die wahre Gefahr für die Menschheit nicht in den Ruinen der alten Welt liegt.”
~ Klappentext
Meine Rezension
Ich mag den Autor sehr gerne lesen. Ich mag seinen Schreibstil! Sein Schreibstil ist besonders. Es lässt sich nicht so leicht lesen, aber wenn man erst mal drin ist, dann fließen die Sätze nur so vor sich hin. Hier hat der Autor allerdings nochmal ein Stückchen weiter getraut. Da das Buch von einer Hackerin bzw. um Mods und einer KI (künstliche Intelligenz) handelt, schmeißt der Autor mit vielen fachbezogenen Wörtern um sich. Wenn man selber ein wenig was davon versteht, dann passt es. Ich bin einigermaßen damit zurecht gekommen, musste aber auch bei ein paar Wörtern nachdenken. Das ist schade, denn so verbaut sich der Autor neue Leser, die vielleicht nicht ganz so fit in der Materie sind, aber trotzdem gerne etwas darüber lesen wollen.
“Tausende kleine Schatten huschen über die Wände.”
~ Buchbeginn
Es handelt sich hierbei um einen 3. Band. Allerdings sind die Bücher so ausgelegt, dass sie zwar zusammengehören, aber eigenständig sind. Es ist nicht zwingend notwendig die vorherigen Bücher zu lesen. Und ja, das unterschreibe ich so. Man kann dieses Buch gut lesen ohne die vorherigen Bände zu kennen.
Die Geschichte an sich finde ich super. Ich mag diese Art Endzeit-Geschichten. Die Welt ist nicht mehr die, die sie mal war, wie hier nach einem Unfall. Welcher Unfall es ist, wird kurz erwähnt, aber der Leser vom 2. Band weiß was passiert ist. Trotzdem ist eine gewisse Zeitspanne zwischen Band 2 und 3 vergangen.
Zwischendurch im Buch hatte ich allerdings immer wieder die Frage in mir, wo der Autor überhaupt hin möchte mit der Geschichte. Worauf möchte her hinaus bzw. was ist das Ziel.
Ich muss ehrlich gestehen, dass es mir auch nach dem Ende nicht so klar ist. Es gibt einen roten Faden, der durchs Buch führt und die Geschichte lässt sich auch wirklich gut lesen. Gerade die besagte KI hat eine Aufgabe und irgendwie habe ich mir zum Ende einen großen Knall gewünscht. Aber das Ende, wie es kommt ist mir zu lasch. Der Knall fehlt mir hier. Komplett.
“Ich denke, wir leben, um uns darüber klarzuwerden, warum wir leben. Manche erkennen das früher manche später und die meisten nie.”
~ S. 123
Die Charaktere und besonders Serena sind gut gemacht. Sie haben ihre Geschichte, wieso sie da sind und wieso sie sind, wie sie sind. Hier fehlt mir allerdings ein wenig mehr Tiefe. Die Konzentration liegt hauptsächlich bei Serena, aber wichtig sind in der Geschichte auch die anderen Charaktere. Die KI hat, wenn man das Buch so liest, eine viel größere Wichtigkeit. Aber von ihr wird viel weniger erzählt. Für mich passt das Gleichgewicht nicht.
Viel zu viel Sex. Im Klappentext heißt es “Eingepfercht in einer gewaltigen, namenlosen Stadt, gibt sie sich ganz der Ekstase hin.” Ja, okay, es interessiert mich aber herzlich wenig wie die Protagonistin Serena mit ihrer Freundin ständig Sex hat oder nackig durch die Gegend läuft. Das ist allerdings eine Geschmacksfrage. Ich mag solche Szenen selten, es sei denn sie sind gut geschrieben und passen. Hier ist es mir aber zu viel des Guten. Und die Stellen, die teilweise sogar über eine Seite waren, habe ich gekonnt überlesen.
“Es wirkt fast ein wenig, als wäre die Menschheit ein Tumor und die Kolonien seine Metastase, als hätte die Welt endgültig genug von uns und versucht jetzt mit aller Kraft uns loszuwerden.”
~ S. 315
Ich mag das Buch wirklich gerne und auch die Geschichte gefällt mir sehr, weil es auch einfach mein Thema ist. Dennoch gibt es wirklich vieles, was mich stört. Ich das Buch ein paar Tage sacken lassen, bevor ich mich an die Rezension gesetzt habe. Mir fielen einfach nicht die Worte ein, mit denen ich das Buch beschreiben könnte.
Das Ende ist wieder recht offen und ich bin absolut gespannt, wie der 4. Band weiter geht. Ich hoffe sehr, dass es direkt dort anknüpft und mir den fehlenden Knall noch ein wenig ersetzt. Da ich aber die vorherigen Bände schon kenne und damit die Zeita-Abstände bzw. Unterschiede kenne, wird es wohl eher nichts. Schade!
Leseempfehlung? Klar, warum nicht. Aber nur, wenn man sich wirklich in der Materie auskennt und Fachbegriffe kennt.
Das Cover

Fazit

Die Buchreihe
Band 1 – Tumor
Band 2 – Maschinenengel
Band 3 – Project No_Face
Band 4 – Glutwelt
Prequel – Tumor – Totgeburt

“Project No_Face” von Dominik A. Meier
Thriller, Dystopie, Science Fiction
Selfpublish | erschienen am 15.12.2018
504 Seiten | Taschenbuch | ISBN 9781790556441 | 14,99 EUR
Quellenangabe: Klappentext und Buchcover stammen vom Autor.
Vielen Dank an den Autor für das Rezensionsbuch. ♡
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“De:Sign – Der Chaosfaktor” (Einzelband)
“China 2052” (Einzelband)
“Insomnia” (Band 1 einer Reihe)
“Anomalie” (Band 1 einer Reihe)
“Doppelwelt”
Hey :)
Ich find den Titel, das Thema und vor allem das Cover sehr ansprechend.
Das wandert auf jeden Fall mal auf meinen Wunschzettel – denke ich würde aber mit dem 1. Band beginnen, wenn will man ja alles kennen :D
Danke für deine ehrliche Rezension, gibt einen guten Einblick in das Buch und macht Lust darauf es selbst zu lesen und sich seine eigene Meinung darüber zu bilden! :)
Liebe Grüße,
Shirisu <3
Hey Shirisu <3
ich freue mich sehr, dass das Buch bei dir gut ankommt. :) Ich bin so gespannt, wie es dir gefällt, wenn es denn bei dir eingezogen ist.