Rezension

Rezension zu Die Tribute von Panem X – Das Lied von Vogel und Schlange von Suzanne Collins

Die Tribute von Panem X – Das Lied von Vogel und Schlange von Suzanne Collins

“Ehrgeiz treibt ihn an. Rivalität beflügelt ihn. Aber Macht hat ihren Preis. Es ist der Morgen der Ernte der zehnten Hungerspiele. Im Kapitol macht sich der 18-jährige Coriolanus Snow bereit, als Mentor bei den Hungerspielen zu Ruhm und Ehre zu gelangen. Die einst mächtige Familie Snow durchlebt schwere Zeiten und ihr Schicksal hängt davon ab, ob es Coriolanus gelingt, seine Konkurrenten zu übertrumpfen und auszustechen und Mentor des siegreichen Tributs zu werden. Die Chancen stehen jedoch schlecht. Er hat die demütigende Aufgabe bekommen, ausgerechnet dem weiblichen Tribut aus dem heruntergekommenen Distrikt 12 als Mentor zur Seite zu stehen – tiefer kann man nicht fallen. Von da an ist ihr Schicksal untrennbar miteinander verbunden. Jede Entscheidung, die Coriolanus trifft, könnte über Erfolg oder Misserfolg, über Triumph oder Niederlage bestimmen. Innerhalb der Arena ist es ein Kampf um Leben und Tod, außerhalb der Arena kämpft Coriolanus gegen die aufkeimenden Gefühle für sein dem Untergang geweihtes Tribut. Er muss sich entscheiden: Folgt er den Regeln oder dem Wunsch zu überleben – um jeden Preis.”
~ Klappentext

Meine Meinung

Ich mag Prequels, also Vorgeschichten, ganz gerne lesen. Sie müssen allerdings gut gemacht sein. Ein “Aha”-Erlebnis setze ich da irgendwie voraus. Gerade, wenn so viele Jahre zwischen dem Prequel und dem ersten Band der Reihe ist. Wie jetzt zum Beispiel bei diesem hier. Die Hungerspiele finden einmal im Jahr statt. Katniss ist in Band 1 bei den 74. Hungerspielen dabei. Jetzt lesen wir von den 10. Hungerspielen, also 64. Jahre in der Vergangenheit. So viel zu den Fakten.

Coriolanus Snow ist im Übrigen der Snow, den wir auch aus der Hauptreihe kennen. Das möchte ich auch mal nebenbei erwähnen, wenn man seinen Vornamen jetzt nicht unbedingt auf den Schirm hat. So wie ich. Dass es wirklich DER Snow ist, dachte ich mir irgendwie schon. Hätte ja auch sein Vater so so sein können, aber nein, es ist tatsächlich der Snow von dem wir lesen. Klingt im Prinzip gar nicht so schlecht. Denn ich finde Snow als Charakter schon immer sehr interessant und fand es großartig, dass sein Leben gezeigt werden soll. Dieses “Aha”-Erlebnis habe ich mir auf jeden Fall versprochen.

“Coriolanus ließ den Kohl in den Topf mit kochendem Wasser gleiten und schwor sich, ihn eines Tages vom Speiseplan zu verbannen.”
~ Buchbeginn

Ja, nee. Bekommen habe ich es nicht wirklich. Und ja, es frisst mich leicht an, dass es so ist. Diesen interessanten Charakter, den ich aus der Hauptreihe kenne, erkenne ich in diesem Buch überhaupt nicht wieder. Hintergrund-Infos bekommt man schon. Man lernt ihn und sein Leben kennen, aber es fehlt mir einfach diese Erlebnisse, die ihn so werden lassen, wie er ist. Und vor allem ist sein Handeln so voller Widersprüche. Ich bin absolut verwirrt und kann ihn als Charakter einfach nicht greifen. Das finde ich richtig schlimm, da das Buch ja hauptsächlich von ihm handelt.

Ich hatte mich auch über eine richtig schöne Geschichte gefreut, wie die Hungerspiele damals waren. Bei einem Unterschied von 64 Jahren sollten nun einige Unterschiede sein. In 64 Jahren tut sich ja normalerweise einiges. Aber nö. Ich hatte genau das gleiche Gefühl wie bei der Hauptreihe. Ich weiß nicht, warum die Autorin es so oberflächlich hält. Es gab so viel Potential, wo sie so richtig schön hätte in die Tiefe gehen können, aber sie tat es nicht. Es sind in meinem Kopf auch so viele Fragen offen. Dabei sollte ein Prequel doch eher das Gegenteil davon machen.

Und es gibt wahnsinnig viele Parallelen zu der Hauptgeschichte. So verdammt viele, was mich richtig nervt. Und wieder frage ich mich, warum!? Es gibt tierische Mutationen, Distrikt 12 ist wieder im Vordergrund und somit ist sogar das Setting gleich. Die Landschaft hat sich in den 64 Jahren auch nicht verändert. Es passt noch mehr einfach nicht, wenn ich die Zeitschiene beachte. In meinen Augen jedenfalls.

“Wir sind so damit beschäftigt, uns gegenseitig umzubringen, dass wir vergessen haben, wie man Spaß hat.”
~ S. 207

Der Schreibstil der Autorin ist nach wie vor klasse. Sie schreibt wirklich leicht und locker, wie ich es in einem Jugendbuch erwarte. Allerdings hat es mich dieses Mal sehr gestört, dass es verdammt viele Musik-Liedtexte gibt. So etwas mag in Hörbüchern oder Filmen gut ankommen. Aber diese zu lesen, ohne eine Melodie im Kopf zu haben, ist schwer. Ich habe sie dann zum Teil auch übersprungen, weil es mich total aus dem Lesefluss gebracht hat. Beim zweiten Hinsehen, habe ich dann auch das Lied “The Hanging Tree” erkannt. Was ich aber der deutschen Übersetzung in die Schuhe schiebe. Einerseits ganz nett, dass es erwähnt wird, aber es hätte nicht sein müssen, finde ich.
Das ist halt auch wieder eines dieser gezwungenen Parallelen vom Prequel zu der Hauptgeschichte. Manchmal habe ich den Eindruck, dass die Autorin unbedingt diese Parallelen reinzwingt.

Was mich auch etwas stutzen lässt ist, dass die Autorin in der Danksagung den Lesern für das Kaufen der Bücher dankt. Hauptsache man kauft sie. Lesen braucht man es ja nicht. So kommt es jedenfalls bei mir an. Hat jetzt nicht unbedingt den positiven Eindruck bei mir hinterlassen.

Unterm Strich bin ich ganz froh das Buch gelesen zu haben. Dennoch bin ich der Meinung, dass dieses Prequel so nicht hätte sein müssen.
Es nicht einfach nichts Halbes und nichts Ganzes.

“Manche Leute nennen sie Sumpfkartoffeln, aber mir gefällt Katniss besser. Das klingt so schön.”
~ S. 510

Die Tribute von Panem X von Suzanne Collins

Fazit

Meine Erwartungen waren vielleicht viel zu hoch, da ich die Hauptgeschichte wirklich liebe. Leider habe ich vieles auszusetzen an dem Buch. Nett war es trotzdem.

Rezension Sterne
3/5 Sternchen
(okay)

Die Buchreihe

Band 1 – Tödliche Spiele
Band 2 – Gefährliche Liebe
Band 3 – Flammender Zorn
Band 4 (Prequel) – Das Lied von Vogel und Schlange

Die Tribute von Panem X

WerbungEckdaten zum Buch
“Die Tribute von Panem X – Das Lied von Vogel und Schlange” von Suzanne Collins
Originaltitel “The Ballad of Songbirds and Snakes – A Hunger Game Novel”
Dystopie, Jugendbuch ab 14 Jahren
Verlagsgruppe oetinger | erschienen am 19.05.2020
608 Seiten | Band 4 (Prequel) | Hardcover | ISBN 9783789120022 | 26,00 EUR
Quellenangabe: Klappentext und Buchcover stammen vom Verlag.

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8 thoughts on “Rezension zu Die Tribute von Panem X – Das Lied von Vogel und Schlange von Suzanne Collins

  1. Irgendwie ging es komplett an mir vorüber, dass Panem ein Prequel bekommen hat. Die Original-Trilogie habe ich damals als Jugendliche verschlungen. Zum Glück habe ich bald Urlaub. Dann kann ich mir die nochmal zu Gemüte führen und das neue Buch gleich mitlesen. Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt!

  2. Hallo Steffi,
    ich bin ganz deiner Meinung. Ich hatte mich so sehr auf das Buch gefreut und das Potential wurde komplett verschenkt. Sehr schade…
    LG
    Yvonne

  3. Ich habe die Bücher nicht gelesen, sondern nur die Filme gesehen. Dieses Buch werde ich jetzt aber lesen, vielleicht ist es ja anders, wenn man die vorherigen Bücher nicht kennt 😉

  4. Hey Steffi,

    ich habe jetzt schon einige Rezis zu dem Buch gelesen.
    Inzwischen kann ich Folgendes ablesen: Entweder, man mag das um die Person Snow Gesponnene oder nicht. Die Spiele kommen definitiv zu kurz und die Lieder werden angesprochen, zumeist aber positiv. Die Meisten haben mehr Tiefgang erwartet.
    Wie hat dir eigentlich die weibliche Prota gefallen?

    Ich habe es noch nicht gelesen, weil ich aufs TB warten möchte. :-)

    VG Tina

    1. Hey Tina,
      ja so würde ich das auch sagen.
      Den weiblichen Prota fand ich tatsächlich so unbedeutend, dass ich ihn nicht mal in der Rezi erwähne. Kannst mal sehen. :)

      Ich drück die Daumen, dass es nicht mehr so lange dauert zum TB. :)

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