
“Stell dir vor, du öffnest an deinem 18. Geburtstag die Haustür und dort liegt ein Geschenk: ein riesiger Wanderrucksack, ein Paar Wanderschuhe und ein Trailtagebuch für den Yosemite Nationalpark. Würdest du loslaufen?
Mari entscheidet sich genau dafür, obwohl sie noch nie mehr als zehn Schritte zu Fuß getan hat. Von heute auf morgen tauscht sie Smartphone und Social Media gegen schneebedeckte Berge, reißende Flüsse und Blasen an den Füßen, aber auch gegen Sonnenaufgänge wie aus dem Bilderbuch, warmherzige Begegnungen und mutige Entscheidungen – denn der Yosemite verändert jeden.”
~ Klappentext
Meine Rezension
Ich kann mich absolut in die Haut von der Protagonistin Mari versetzen. Die digitale Welt ist krass und kann schon sehr belastend werden. Immer perfekt sein, das Level halten und immer präsent. Man muss mithalten oder sogar besser sein. Und genauso geht es Mari und ich fühle es einfach. Und dann bietet sich eine Möglichkeit, die sie ergreift und damit ihr Leben in eine andere Richtung schieben kann. Ob es das wirklich letztendlich so ist, erfahren wir leider nicht. Das finde ich echt schade, weil mich schon interessiert, wie es Mari nach der Wanderung ergeht. Ob sie, das was sie mitgenommen hat, auch in ihrem Leben umsetzen kann bzw. wird. Das Buch endet am Ziel der Wanderung. Auf dem Berg, der das Ziel für die Wanderung war.
Mari geht aber nicht nur für sich selber, sondern noch für jemand anderes. Das wird im Klappentext nicht erwähnt und deswegen möchte ich es auch nicht. Aber kurz was dazu: Es ist herzzerreißend und ein wunderschöner Grundgedanke. Es hat nichts mit Social Media zu tun. Und eigentlich ist es auch der schönere Aspekt, warum Mari überhaupt unterwegs ist.
“Wir liegen rücklings au dem Trampolin und wollen durch die Schwerkraft in die Mitte.”
~ Buchbeginn
Was mich etwas stutzig macht ist, dass Mari auf eine krasse Tour geht wo sie absolut untrainiert ist. Ich schwanke noch zwischen viel Respekt und Ungläubigkeit. Untrainiert einen Berg hoch zu gehen, ist schon hart. Aber eine tagelange Wanderung mit Übernachtung im Zelt… Untrainiert und ohne Vorkenntnisse. Krass. Aber sie trifft relativ schnell eine kleine Gruppe, die ihr weiterhilft. Die sie aufnimmt und keine Fragen stellt. Und genau das kaufe ich der Autorin absolut ab, denn so ist es bei Wanderern. Ich habe es selber schon erlebt. Es sind besondere Menschen, die die Herzen am rechten Fleck haben. Deswegen kaufe ich es der Autorin ab, dass Mari es schaffen kann. Mari ist eine Kämpferin.
Ich mag es auch unheimlich gerne, wie die Autorin schreibt. Das Buch ist nicht spannend, aber mit ganz viel Herz. Sie schafft es mich ins Buch hineinzuziehen. Mit Mari zu wandern und vor allem auch die Emotionen von Mari mitzuerleben. Und das rechne ich der Autorin hoch an.
Das Setting ist schon fast zweitrangig. Ich muss ehrlich sagen, dass ich hier schon gerne etwas mehr gelesen haben wollen würde. Aber ganz egal. Es ist ein richtiger, echter Trail, den die Autorin nutzt und da kann man sich die Bilder zu anschauen. Es ist ein sehr schöner Trail, den ich gerade auch mal laufen würde. Wird wahrscheinlich nicht passieren, aber man kann ja träumen.
Dieses Buch kann ich jedem empfehlen. Ein absolutes Herzensbuch.
Fazit


“Offline ist es nass, wenn’s regnet” von Jessi Kirby
Originaltitel “The Other Side of Lost”
Jugendbuch
Loewe Verlag | erschienen am 14.01.2019
336 Seiten | Klappenbroschur | ISBN 9783743203778 | 14,95 EUR
Quellenangabe: Klappentext und Buchcover stammen vom Verlag.
Hallo Steffi,
oh wie schön, deine Rezension! Ich denke, da werde ich das Buch doch mal meiner Tochter schenken, denn sie hat das schon eine Weile auf ihrer Wunschliste. Allerdings haben wir mitunter nichts Gutes von gehört, aber ich denke, es wird ihr gefallen.
Liebe Grüße Anett.
Hey Anett,
ich denke auch, dass es ihr gefallen wird. :)
Berichte auf jeden Fall mal!
Es ferut mich so sehr, dass dir das Buch gefallen hat, liebe Steffi!
Ich kann dir nur beipflichten, was deine Meinung zum Buch angeht. Meine allererste Wandertour durch das Elbsandsteingebirge habe ich übrigens auch völlig ohne Training gemacht. Ich habe damals seit 20 Jahren kein Sport gemacht. Es war hart, aber es war machbar. Von daher denke ich, dass das, was Mari erlebt geht, aber es ist eine Tortur.
Ganz liebe Grüße
Yvonne
Hey Yvonne,
ich denke auch. Jeder Körper ist anders und kann solch eine Belastung anders wegstecken.
Hallo Steffi,
danke für die Rezension. Ich habe das Buch ebenfalls schon gelesen und rezensiert und kann bestätigen, dass es wirklich gut geschrieben ist. Vor dem Hintergrund, dass es ja ein Jugendbuch ist, finde ich die Thematik nicht schlecht. Die Kritik an der digitalen Welt und dass sich viele Beziehungen in der Hauptsache nur noch online abspielen, regt schon zum Nachdenken an. Das Leben kann so viel mehr bieten und viele Follower bedeuten nicht automatisch auch viele Freunde. Die wichtigen Dinge im Leben spielen sich eben nicht digital ab. Für mich ist es ein sehr gutes Jugendbuch, das ich wärmstens empfehlen kann.
Viele Grüße
Jay von “Bücher wie Sterne”
Hey Jay,
ohja, da pflichte ich dir absolut bei!