“Mississippi, 1962: Nach dem Studium verbringt Skeeter die Tage auf der elterlichen Baumwollfarm, als einzige ihrer Freundinnen ohne einen Ring am Finger. Und dann ist auch noch ihr geliebtes Kindermädchen spurlos verschwunden. Skeeter wünscht sich nur eins: Sie will weg aus dem engen Jackson und als Journalistin in New York leben. Um etwas zu verändern, verbündet sie sich mit zwei schwarzen Dienstmädchen: Aibileen zieht die Kinder ihrer Arbeitgeber auf – das Tafelsilber darf sie aber nicht berühren. Und Minny ist auf der Suche nach einer neuen Stelle. Sie ist bekannt für ihre Kochkünste, aber sie ist auch gefürchtet: Denn Minny trägt das Herz auf der Zunge. Gemeinsam beschließen die drei Frauen, gegen die Konventionen ihrer Zeit zu verstoßen und etwas zu wagen. Denn sie alle haben das Gefühl zu ersticken und wollen etwas verändern – in ihrer Stadt und in ihrem eigenen Leben.”
~ Klappentext
Meine Meinung
Dieses Buch ist jetzt eins meiner Lieblingsbücher. Ich habe es jetzt erst gelesen, obwohl ich es schon lange in meinem Regal stehen hatte und es direkt in mein Herz geschlossen. Es ist eins der Bücher, die ich wirklich jedem ans Herz legen möchte. Egal, welches Genre man sonst gerne liest. Lies dieses Buch!
Aber anders fällt es mir nicht so leicht dieses Rezension zu schreiben. Die Autorin schrieb am Ende des Buches, dass es Fiktion ist. Aber sie trotzdem selber erlebt im Grunde erlebt hat, was sie beschreibt. Sie ist selber von einer dunkelhäutigen Frau aufgezogen worden und hat sie über alles geliebt. Ich finde die Vorstellung verrückt. Nicht nur, dass diese Frauen damals praktisch zwei Leben gelebt haben, sondern auch so viel Liebe und Herzblut reingesteckt haben. Und dann von den weißen Frauen teilweise verachtet wurden. Dass überhaupt Menschen so miteinander umgehen! Ich bin jemand dem es egal ist, wie der ein Anderer aussieht oder wen er liebt oder wie lebt. Es erschreckt mich immer wieder zu lesen, zu hören, dass es Menschen gibt, die sich für besseres halten. Ich frage mich dann immer wer ihnen das Recht gibt, so zu denken. Und die Erkenntnis, dass es in der heutigen Zeit immer noch vorkommt, erschreckt mich umso mehr.
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich auch darüber nachgedacht habe, warum die Autorin darüber schreibt. Woher sie ihre Recherche nimmt und ob sie sich damit nicht auf extrem dünnen Eis bewegt.
“Ich maße mir nicht an zu wissen, wie es sich wirklich anfühlte, eine schwarze Frau im Mississippi der Sechzigerjahre zu sein. Ich glaube nicht, dass irgendeine weiße Frau, die am anderen Ende des Arbeitsverhältnisses stand, das je wirklich nachfühlen könnte. Aber der Versuch, es nachzufühlen, ist unerlässlich für unsere Menschlichkeit.”
~ S. 604, Anmerkung der Autorin
Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut. Sie hat mich gepackt und festgehalten. Ihr Schreibstil hat das gewisse Etwas, dass Bilder im Kopf entstehen. Sie schafft es keinen besonders schlecht oder besonders gut dastehen zu lassen. Sie zeigt die Konflikte, die waren, aber auch die schönen Seiten. Nach Außen erscheint oft das Negative im Vordergrund, aber es ist nicht immer so.
Ich finde die Charaktere großartig und ich kaufe sie ihr voll und ganz ab. Aibileen und Minny sind wundervolle Menschen, denen ich meinen ganzen Respekt entgegenbringe. Sie haben kein einfaches Leben, aber sie tun alles dafür, dass es ihnen und ihren Lieben gut geht. Es ist, als wären die Charaktere keine Fiktion. Als würde es die Ladys wirklich geben und die Autorin hat sie für ein paar Jahre, tagtäglich, begleitet.
Das Setting hat so ein bisschen war von dem Filmen, die man so kennt. Eine Baumwollfarm und dazu reiche Frauen, die viel shoppen und beim Friseur sind. Da wird dann direkt einmal ins Klischee gegriffen. Ob das Nötig war? Ja, ich finde schon. Weil man da immer ein gewisses Bild vor Augen bekommt, dank den vielen Filmen. Vielleicht hat sich die Autorin das in der Hinsicht einfach gemacht, aber ich denke ihr Augenmerk galt mehr den Frauen als dem Setting.
Achja, Film. Dieses Buch wurde bereits verfilmt mit dem Titel “The Help”.
Es ist ein Buch über großartige, mutige Frauen. Frauen die zusammenhalten und der Außenwelt ihre eigene Welt zeigen wollen.
Das Buch hat mich sehr berührt und beeindruckt. Ein absolutes Highlight für mich und deswegen eine absolute Leseempfehlung von mir.
“Wir sind einfach nur zwei Menschen. Uns trennt gar nicht so viel. Nicht annähernd so viel, wie wir dachten.”
~ S. 604
Das Cover
Das blaue Cover des Hardcovers finde ich so wunderschön.
Fazit


“Gute Geister” von Kathryn Stockett
Originaltitel “The Help”
Roman
btb Verlag | erschienen am 10.09.2012
608 Seiten | Hardcover | ISBN 9783442745081 | 10,00 EUR (TB)
Quellenangabe: Klappentext und Buchcover stammen vom Verlag.
Hallo liebe Steffi,
zuerst einmal freue ich mich, dass es dir auch so gut gefallen hat und zu einem deiner Lieblingsbücher geworden ist :) es gehört seit mindestens 6 Jahren auch schon zu meinem Lieblingsbüchern und deine Rezension hatte mich neulich dazu veranlasst, nochmal etwas zu recherchieren.
Denn so grandios ich das Buch und den Film immer fand, habe ich mich in letzter Zeit viel mit richtiger und falscher Darstellung von bestimmten Themen wie zB Rassismus, Beeinträchtigungen und Krankheiten beschäftigt. Letzteres wird leider sehr oft falsch dargestellt, wenn der Autor selbst nicht davon betroffen ist.
Lange Rede, kurzer Sinn: Anlässlich des Black History Months hatte ich nun viele #ownvoices Bücher gelesen und die Angst entwickelt, dass “Gute Geister”, eines meiner Lieblingsbücher, geschrieben von einer weißen Autorin, schlecht dargestellt ist. Als ich deine Rezension dann gelesen hatte, wollte ich dazu einmal recherchieren, wenn auch mit mulmigen Gefühl und dem Gedanken, dass es kein Herzensbuch für mich mehr sein kann, wenn Schwarze daran viel auszusetzen haben. Ich habe mir viele Rezensionen und Meinungen von Schwarzen zu diesem Buch durchgelesen – und bin letztendlich erleichtert. Sie fanden es alle ausnahmslos gut bis auf eine Sache, die sich “Great White Hope” nennt. Auch in vielen Hollywood Produktionen zu sehen wie zB the Blind Side. Die schwarze Gesellschaft braucht immer einen “weißen Retter”, in diesem Fall dann Skitta. Trotzdem konnten sie den Film nur empfehlen und ich freue mich, dass es weiterhin ein Lieblingsbuch bleiben kann.
Vielleicht hat es dich ja interessiert. Jedenfalls hat deine Rezension mir den Anlass dazu geben :)
Liebste Grüße,
Nadine
Hey Nadine,
vielen Dank für deinen Kommentar. Natürlich interessiert mich das. Ich habe mich auch ein wenig schlau gemacht, nachdem ich das Buch gelesen habe.
Aber so wie du habe ich nicht recherchiert und ich finde es schade, dass es diese “Great White Hope” gibt. Denn das haben diese Menschen eigentlich nicht nötig. Aber vielleicht ist das einfach so eine gesellschaftliche Sache, die “sein muss”. Ich weiß es nicht. Ich werde da aber auch noch mehr drüber recherchieren. Jetzt hast du mich neugierig gemacht. :)