
“»Es handelt sich, vielleicht hast du es schon befürchtet, um eine Liebesgeschichte. Das mag auf den ersten Blick wenig aufregend sein, doch nach kurzem Kopfschütteln wirst du zugeben müssen, dass du Liebesgeschichten eigentlich magst. Jeder Mensch mag Liebesgeschichten, jedenfalls strebt er früher oder später danach, sich selber in welche zu verwickeln.«
Daniel Bühlmann, ein allein lebender Sonderling, lernt im Zug eine Frau kennen. Sie heißt Lisa, führt einen Leseblog und lebt vor allem im Reich der Bücher. Fortan hat Daniel nur noch ein Ziel: einen Roman zu schreiben, um in Lisas Reich vorzudringen.”
~ Klappentext
Meine Rezension
Ich habe das Buch als Überraschung erhalten. Ich lese sehr selten Liebesgeschichten, da diese oft übertrieben und unrealistisch sind. Deswegen habe ich auch nicht direkt freudestrahlend zu dem Buch gegriffen, als ich es erhalten habe. Dennoch hat es mich gereizt die 112 Seiten zu lesen. Kann man ja eben nebenbei machen. Habe ich auch.
Ich versuche meine Rezension nicht zu spoilern und so nett wie möglich auszudrücken.
“Ein Autor darf sich nichts darauf einbilden, wenn jemand einen Roman von ihm zu lesen beginnt.”
~ Buchbeginn
Der Autor schreibt über sich selber, wie er dieses Buch schreibt. Okay, das mag sich merkwürdig anhören. Ich habe diese Art von Buch noch nie gelesen und war gespannt, wie der Autor das hinbekommt. Es war interessant, mehr aber auch nicht.
Der Schreibstil des Autors ist sehr blumig und ausschweifend. Er versucht humorvoll und witzig zu sein, was ihm aber nicht wirklich gelingt. Ich habe eher das Gefühl beim Lesen, dass er sich selber als ein sehr wichtigen und interessanten Menschen ansieht. Ich kenne den Autor nicht persönlich, deswegen kann ich es nicht sagen. Es liest sich aber so.
Merkwürdig fand ich, dass der Autor drei mal den Beginn dieses Buches noch einmal schreibt. Als Thriller, als Abenteuer und als historischen Roman. Als ich das gelesen habe, fragte ich mich ernsthaft was das soll. Das klingt jetzt hart, aber ich weiß jetzt nicht wie ich das netter ausdrücken soll.
“Es gibt Leute, die reisen mehrmals im Leben an denselben Ort. Leute hören sich mehrmals dasselbe Musikalbum an, essen mehrmals dasselbe Gericht. Es gibt auch solche, die gehen mehrmals mit der selben Person ins Bett. Warum also nicht mehrmals dasselbe Buch?”
~ S. 20
Die besagte Liebesgeschichte ist in meinen Augen keine Liebesgeschichte. Es ist Stalking. Der Autor schreibt ein Buch um eine Buchbloggerin zu beeindrucken. Das mag vielleicht süß klingen, ist es ja im Prinzip auch. Aber beim Lesen seines Buches kommt es mir immer mehr wie Stalking vor. Vor allem das Ende ist offen. Wäre hier vielleicht ein Ende gewesen, wo klar wird, dass die Bloggerin das alles auch toll findet, wäre kein Nachgeschmack bei mir.
Dadurch, dass der Autor versucht witzig zu sein, schreibt er viele Beispiele, die zum Teil wirklich anmaßend sind. Teilweise fühle ich mich als Leserin sogar vor den Kopf gestoßen. Natürlich reagiert da jeder Leser anders. Es sind sehr viele Verallgemeinerungen und man merkt dem Autor deutlich seine Meinung an. Das ist für mich ein No-Go.
“Und der Roman, den der Mann schreibt, ist dann überraschenderweise auch der Roman, den man liest. Wie einfallsreich. Der typische Zeichentrick eines Anfängers.”
~ S. 70
Alles in allem hat das Buch einen guten Ansatz. Die Grundidee ist wirklich süß. Gerade ich als Buchbloggerin finde es toll, wenn ich meine Blogleser so begeistern kann, dass man mich näher kennen lernen möchte.
Aber so wie in diesem Buch? Nein danke!
Ich möchte für dieses Buch keine Leseempfehlung aussprechen.
Das Cover

Fazit


“Die Leserin” von David Bielmann
(Liebes-)Roman
Riverfield Verlag | erschienen am April 2019
112 Seiten | Hardcover | ISBN 9783952490662 | 16,90 EUR
Quellenangabe: Klappentext und Buchcover stammen vom Verlag.
Das Buch habe ich als Überraschungspost vom Verlag erhalten.
Hallo liebe Steffi,
eine sehr gut geschriebene Rezension zu einem Buch, das auf mich jetzt einen sehr unsympathischen Eindruck macht. Und dass das Ganze dir wie Stalking vorkommt, hinterlässt auch einen eher unheimlichen Beigeschmack.
Liebe Grüße
Dana
Hey Dana,
unheimlich trifft es! Und das der Autor von sich selber schreibt, direkt noch mehr…
Hallöchen,
abgesehen davon, dass mir der Stil des Klappentextes schon nicht gefällt, finde ich die Idee an sich ja gar nicht so schlecht.
Ach, die Zitate, die du hier erwähnst, überzeugen mich leider auch so gar nicht. Ich kann mir genau vorstellen, was für eine Art Mensch der Autor ist. Schade, weil die Idee so viel Potenzial hätte.
Liebste Grüße, Kate
Hey Kate,
da gebe ich dir vollkommen recht. Aus der Geschichte hätte man wirklich einiges machen können.
Uff, da wollte der Autor wohl alles mögliche auf einmal versuchen.
Die drei Anfänge könnten so gedeutet werden und eben auch so, dass es klar ist, dass es sich hierbei um eine Lovestory bezgl Bücher geht.
Aber komische Aussagen literarisch verpacken geht gar nicht!!
Schade, hätte viel Potenzial gehabt.
Ja, das sehe ich auch so.
Es hätte wirklich ein tolles Buch werden können. :(
Hi Steffi!
Ich habe gerade das Buch beendet, sitze an der Rezension und kann deine Gedanken zu dem Buch nur allzu gut nachvollziehen. Ich habe auch keine Ahnung, was der Autor mit diesem Buch bezwecken wollte. Zumal ich sagen muss, dass es ziemlich abstrus zu lesen war.
Liebste Grüße
Wiebi
Hey Wiebi,
ich habe bisher auch echt wenig Rezensionen dazu gelesen, die begeistert waren. Komisch… :D