“Der Bus der Linie 57 ist das einzige, was Sasha und Richard miteinander verbindet. Richard ist Afroamerikaner, geht auf eine öffentliche Schule und hat gerade einen längeren Aufenthalt in einer betreuten Wohngruppe für jugendliche Straftäter hinter sich. Sasha ist weiß, besucht eine Privatschule und identifiziert sich selbst als agender. Nur acht Minuten täglich verbringen Sasha und Richard gemeinsam im Bus 57. Bis zu dem Tag als Sasha den langen weißen Rock trägt und Richard ihn anzündet.”
~ Klappentext
Meine Meinung
Was ist das bitte für ein Buch!?
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mich bisher noch nicht wirklich mit den Agender bzw. Divers und so weiter beschäftigt habe. Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich persönlich keine Person im Bekannten- oder Freundeskreis habe. Okay, online schon, aber denen ich stehe ich nicht so nahe, dass ich mich eingehend damit beschäftigen muss. Ich bin auch ein Mensch, der jeden Mensch so nimmt, wie er ist. Wenn ich Sasha gegenüber stehen würde und sier nett zu mir ist, reicht es mir. “Leben und leben lassen!” ist ganz einfach.
Wenn du mehr wissen möchtest zu dem Vorfall, dann gebe “The Fire on the 57 Bus” in eine Suchmaschine ein. Dann findest du reichlich Zeitungsberichte und viele Bilder von Sasha und Richard. Ich habe den Vorfall damals nicht mitbekommen und habe selber schon die Artikel gelesen.
“Das ist eine wahre Geschichte.”
~ Anmerkung der Autorin / Buchbeginn
Aber genau aus diesem Grund hat mich dieses Buch absolut schockiert. Das Buch ist eine wahre Geschichte. Sasha gibt es wirklich und auch den Richard. Eigentlich alle, die im Buch genannt werden. Und das macht das alles, was in diesem Buch geschieht noch tausendmal schrecklicher. Ich kann es irgendwie gar nicht greifen und nachvollziehen, warum Richard das getan hat. Er versucht es zu erklären, aber das ist mir einfach nicht genug. Auch wenn Sasha im vielleicht verzeihen kann, weil Sasha eben Sasha ist. Ich kann es nicht.
Dieser generelle Hass auf Menschen, die nicht “der Norm” entsprechen, den werde ich sowieso nie verstehen und auch nie nachvollziehen können. Genau diese Vielfalt ist doch das, was das Leben ausmacht.
“Etwas stimmte also offensichtlich nicht mit ihr, und zwar ganz und gar nicht. Sie war wütend. Sie war traurig. Sie wollte sterben.”
~ S. 33
Großartig finde ich, wie die Autorin die Gefühle von Sasha einfängt. Wie gesagt, ich kann da nicht mitsprechen, weil mir die persönliche Erfahrung fehlt. Aber ich, als Außenstehende, kann mich in Sasha einfühlen. Durch die Worte, die die Autorin nutzt. Ich glaube, dass das sehr schwer ist. Zum Einen, weil es sehr viel Feinfühligkeit bedarf und zum Anderen, weil Sasha auch nicht falsch dargestellt werden sollte.
Ich finde es aber auch sehr genial, dass die Autorin Richard zeigt. Was er für ein Mensch ist, wie er aufwächst und wie er mit der Last leben muss. Die Autorin zeigt die Situation aus verschiedenen Winkeln.
“Lass nie zu, dass das, was dich zurückhält, wichtiger wird als dein Ziel.”
~ S. 99
Die Autorin schreibt sehr trocken. Man merkt, dass sie sehr viel recherchiert hat. Viel mit allen Beteiligten gesprochen hat. Teilweise sind die Kapitel nur 1 oder 2 Seiten lang. Sie unterteilt es in Gegebenheiten, in Gespräche oder in etwas, was gesagt werden muss. Sie möchte über den Vorfall erzählen und ergreift dabei keine Partei. Das rechne ich der Autorin sehr an, denn ich würde Partei ergreifen. Sie bleibt sachlich und korrekt. Lässt jeden zu Wort kommen. Freunde, Familie, Mitarbeiter in deren Schule.
Mich hat das Buch geschockt. Und das obwohl diese Art von Gewalt nicht neu ist.
Ich würde mir wünschen, dass ganz viele Menschen dieses Buch lesen. Und vor allem begreifen, was dort passiert ist. Dass so etwas einfach nicht passieren darf.
Das Cover

Fazit


“Bus 57” von Dashka Slater
Originaltitel “The 57 Bus”
Jugendbuch
Loewe Verlag | erschienen am 11.03.2019
400 Seiten | Hardcover | ISBN 9783743203631 | 18,95 EUR
Quellenangabe: Klappentext und Buchcover stammen vom Verlag.
Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsbuch. ♡
Liebe Steffi,
eine wirklich tolle Rezi! Vielen Dank dafür. Das Buch liegt noch auf meinem SuB. Doch nun werde ich es Dank dir hoffentlich bald lesen.
Liebste Grüße
Nadine
Hey Nadine,
da bin ich ja mal gespannt, wie es dir gefallen wird. :)
Liebe Steffi,
danke fürs Verlinken!
Das Buch ist wirklich gut gewesen! Ich habe das so schnell weggelesen. Aber auch total erschreckend, ich bin etwas sprachlos zurück geblieben und musste erst ein paar Tage sacken lassen, bevor ich eine Rezension dazu schreiben konnte.
Liebe Grüße Anett.
Hey Anett,
und bitte schön. :)
Es lies sich auch wirklich gut und schnell lesen. Und ja, sprachlos war ich auch. Direkt nach dem ersten Sätzen…