
“Ist Fortschritt ein Rückschritt? – Die Welt, wie wir sie kennen, gibt es bald nicht mehr. Der Countdown läuft …
An einem kalten Februartag brechen in Europa alle Stromnetze zusammen. Der totale Blackout. Der italienische Informatiker Piero Manzano vermutet einen Hackerangriff und versucht, zu den Behörden durchzudringen – erfolglos. Als Europol-Kommissar Bollard ihm endlich zuhört, werden dubiose E-Mails auf seinem Computer gefunden. Selbst unter Verdacht wird Manzano eins klar: Ihr Gegner ist ebenso raffiniert wie gnadenlos. Unterdessen liegt Europa im Dunkeln, und die Menschen stehen vor ihrer größten Herausforderung: Überleben.”
~ Klappentext
Meine Rezension
Ich finde er beschreibt die ganze Situation absolut glaubwürdig. Wenn er am Ende nicht geschrieben hätte, dass es Fiktion ist, hätte ich es im abgekauft. Und es ja, es hätte mich absolut geschockt, dass es so einfach ist so eine Situation auszulösen. Für mich klingt es plausibel und logisch. Auch wie er die Situationen beschreibt, wie die Menschen reagieren. Schon wirklich sehr heftig.
“Wie ein Verrückter riss Piero Manzano das Lenkrad herum, während die Kühlerhaube seines Alfa unbeirrt auf den blassgrünen Ware vor ihm zuglitt.”
~ Buchbeginn
Entsprechend gibt es eben auch verschiedene Handlungsstränge und eben Erzählsichten. Mal treffen sich die Handlungsstränge und mal gehen sie wieder auseinander. Es gibt nicht nur die eine Sicht aus der Sicht der Menschen, die dafür kämpfen, dass es der Strom wieder kommt. Sondern eben auch den Einblick, dass genau diese Menschen auch ein Privatleben haben. Familie und Freunde, die unter dem Stromverlust leiden und regelrecht um ihr Leben kämpfen müssen. Ich finde es genial, dass der Autor jedem Charakter ein Gesicht gibt. Dass er diesen nicht nur so hinstellt und ihn machen lässt. Sondern eben auch ein Leben verpasst, wo die Auswirkungen von allem zu spüren ist.
So gibt es nicht viele Charaktere in diesem 816 Seiten dicken Buch. Aber die Charaktere, die da sind, die haben wirklich genug zu erzählen und zu tun. Und das füllt diese Seiten.
Interessant eben auch, dass die Politik mit einbezogen wird. Der Autor stellt sich auf keine Seite der Politik, sondern lässt seine Fantasy laufen, wie es im besten Fall alles laufen könnte. Meiner Meinung nach läuft es alles zu reibungslos, aber man darf ja träumen. Ich finde es super, dass er die Politik mit einbindet, aber nicht die Oberhand gewinnen lässt. Er bindet auch alle Länder ein und beschränkt es nicht nur auf bestimmte Kontinente. Das rechne ich ihm sehr hoch an.
“Nach dem Frühstück hatten sie sich auf die Bank vor der Hütte gesetzt. Wer keinen Platz fand, stellte sich einen Liegestuhl dazu.”
~ S. 187
Den Schreibstil des Autors finde ich stellenweise zu trocken und auch etwas emotionslos. Es gibt Stellen, da haut er mit Fakten um sich, die nicht unbedingt jeden Leser interessiert. Ich habe einige Passagen übersprungen, weil er etwas erklärt. Sei es ein wissenschaftlichen Aspekt über Strom oder irgendein Gerät. Es mag Leser geben, die diese Fakten und Erklärungen einsaugen und interessant finden. Mich allerdings nicht.
Grundsätzlich ist die Geschichte aber extrem spannend und dabei ist es kein actiongeladener Thriller. Was ich zu erst dachte und ein wenig ernüchtert wurde. Ich habe mit mehr Hintergrund gerechnet. Mehr Beschreibungen, wie es den Menschen überhaupt geht. Aber hier hält er absolut die Waage. Die Waage zwischen den Menschen und ihrem Kampf ums überleben und den Menschen, die darum kämpfen, dass der Strom zurück kommt. Dass der Autor das schafft, da zolle ich ihm meinen Respekt. So ein Gleichgewicht habe ich selten gelesen.
“Trotzdem würden sie ab jetzt aufmerksamer sein müssen. Sie waren noch lange nicht am Ziel.”
~ S. 673
816 Seiten ist schon wirklich sehr ordentlich, aber es hat sich nicht so angefühlt. Das Buch ist in Tagen unterteilt und innerhalb der Tage springt er in verschiedene Orte. Jeder Ort ist dann wieder ein anderer Handlungsstrang. Es kann auch sein, dass ein Handlungsstrang nicht mal eine Seite befasst. Es ist auch alles andere als verwirrend, weil eben mehrere Sachen in einem Zeitraum passieren und so ist man überall dabei und verpasst nichts. Es hat einfach viel Spaß gemacht das Buch zu lesen.
Leseempfehlung? Ja, ganz klar!
Das Cover

Fazit


“BLACKOUT – Morgen ist es zu spät” von Marc Elsberg
Thriller
blanvalet Verlag | erschienen am 17.06.2013
816 Seiten | Klappenbroschur | ISBN 978442380299 | 10,99 EUR
Quellenangabe: Klappentext und Buchcover stammen vom Verlag.
Hey Steffi,
Hier kommt die, die diese ganzen Erklärungen und Fakten toll findet. Ich liebe sowas. :D
Es ist schon einige Jahre her, aber ich weiß, dass mir dieser Roman sehr gut gefallen hat. Ich mag alle Bücher von Marc Elsberg. Gier, sein neuester Roman, war für mich sein schwächster Roman.
Wie actiongeladen ich Blackout empfand weiß ich leider nicht mehr. Mir ist allgemein bei Marc Elsberg im Kopf, dass er zum Ende hin immer etwas übertreibt und ich das Gefühl habe, dass das so ein bisschen auf Verfilmung ausgelegt ist.
Ich mag es sehr, dass der Autor immer sehr aktuelle Themen aufgreift. Ich habe dann oftmals auch passende Nachrichten dazu gesehen und auch heute noch wird der Autor zum Thema Stromausfall eingeladen. Ich glaube so unrealistisch ist es gar nicht. Ich könnte mir vorstellen, das ein ähnliches Szenario in der Zukunft möglich ist.
LG, Moni
Hey Moni,
oh wie toll. Ich freue mich sehr für dich! Da war das ja dann perfekt.
“Gier” wurde mir in letzter Zeit oft empfohlen. So unterschiedlich ist es. :D Bei Zeiten, werde ich seine Bücher ganz sicher noch lesen.
Ohja, es las sich wirklich so, als wäre es auf eine Verfilmung aus. Eigentlich könnte man es auch 1:1 so übernehmen…
Ich denke, dass die Stromnetze schon besser gesichert sind, als in dem Buch. So einfach, wie er es beschreibt, ist es sicherlich nicht. Ich bin da mal ganz naiv. :D
Hallo Steffi,
danke für die tolle Rezension.
Ich habe vor Jahren mal das Buch “Rattentanz” angefangen. Ja, angefangen und nie beendet. Vom Thema her identisch, nur das der Stromausfall die ganze Welt betraf. An sich war das Thema gut aufgebaut und der Auslöser auch glaubwürdig. Nur mir wurde es irgendwann zu brutal. Ja, klar die Menschen wollen überleben, aber hier brauch ich nicht zu viel Realität. Also sollte dich sowas nicht schrecken, ich denke da an die “Arena” von Steven King, dann wäre das Buch vielleicht auch was für dich. Ich habe es schließlich meiner Mum geschenkt und sie hat es durchgelesen und mir das Ende erzählt. :-)
Wie ist die Brutalität in dem Buch geschrieben? Wäre es was für mich?
Liebe Grüße
Tina von Tina’s Leseecke
Hey Tina,
ich werde mal nachlesen. Danke für den Tipp.
So brutal ist es gar nicht. Es sind mehr Andeutungen, als es ausgeschrieben ist. Versuch mal die Leseprobe. :)
Hallo Steffi,
werde ich machen. Allerdings hatte ich bei “Rattentanz” damals auch die Leseprobe gelesen und die hat mich überzeugt. Es ist halt immer nur ein kleiner Auszug. Aber ich schau sie mir auf jeden Fall mal an.
Dir einen schönen Abend.
Liebe Grüße
Tina von Tina’s Leseecke
Ich fand das Buch “damals” auch mega spannend, aber viel zu langatmig, da hätte man vieles doch durchaus einkürzen können. Nach Zero aber ein wirklich spannender Roman, der zum Nachdenken anregt und wie abhängig wir doch von Strom sind.
Aber an sich ein sehr gelungenes Buch und ich bin gespannt, was uns der Autor noch so in seinen Büchern erzählen wird.
Herbstliche Grüße
Vivka
Hey Vivka,
da bin ich auch mal gespannt, was der Autor noch so erzählen wird. :)
Hallo Steffi,
was für ein Szenarion?! Der Mensch Mensch wird wieder in die Zeit vor der Industrialisierung zurückgeworfen. Heftig.
Das Ende des Buches kann ich mir gar nicht vorstellen. Hattest du schnell eine Vorahnung wie es ausgehen könnte?
Liebe Grüße Tina
Hey Tina,
japp, heftig ist es wirklich. Mag man sich gar nicht vorstellen.
Nee, eine Vorahnung hatte ich nicht wirklich.