
Aber leider bekommen diese viel zu wenig Aufmerksamkeit. Finde ich zumindest.
Deswegen möchte ich dir heute die Autorin Jeannette Oertel vorstellen. Ich persönlich kenne ihre Bücher leider noch nicht, aber vielleicht komme ich ja irgendwann dazu wenigstens eines zu lesen.
Hey Jeannette

© Jeannette Oertel
Wer bist du? Stell dich vor!
Ich bin Debütroman-Autorin, in der DDR geboren, habe lange in Berlin gelebt und jetzt am Bodensee.
Mein Roman “Der wunde Himmel” ist Liebesgeschichte und Krimi zugleich. Er ist am 20. Februar 2020 beim Konkursbuchverlag C. Gehrke erschienen.
Davor habe ich gesungen, zunächst in einer Band, dann klassisch, und schließlich habe ich mich für einen Beruf mit Fremdsprachen entschlossen und unter anderem im Diplomatischen Dienst, in einer Botschaft, in Berlin, gearbeitet. Doch meine Kreativität ist jederzeit stärker geblieben. Irgendwann ist sie aus mir geplatzt, hat sich in Kurzgeschichten und Erzählungen entladen. Wobei die Idee eines Romans immer mehr Gestalt annahm. Ich bin dran geblieben.
Seit wann schreibst du?
Meine Muse und die größte Inspiration, selbst schreiben zu wollen. war die wunderbare Autorin Antje Wagner mit ihrer Sprache für alle Sinne. Dass eine Sprache so tief in mein Fleisch drang, hat mein Leben verändert. Diese Autorin hat mich in eine Region in mir selbst entführt, in der ich meine eigene poetische Ader aufgespürt habe, und mehr und mehr hat es mich neugierig gemacht, was wohl dabei herauskommen würde, wenn ich so manches intensive innere Bild oder meine aufwühlenden Träume verschreibe? Gedanken mit meinem Leben anreichere? Dunkle. Helle. Widersprüchliche. Emotionen, unerklärliche. Wenn ich Geschichten zu Ende spinne aus nicht zu Ende Erlebtem – aus Rätseln, Unfassbarem.
Gab es ein ausschlaggebendes Erlebnis, das dich zum Schreiben gebracht hat?

© Jeannette Oertel
Es war dann tatsächlich eine tiefgehende Liebesbeziehung in einem Umfeld, in dem das verboten war. Die Überfülle an Sehnsucht, die ich zu jener Zeit empfunden habe, und mit der ich kaum umgehen konnte. Das Schreiben hat mich geschützt, auch vor mir selbst. Es hat mir dabei geholfen, Trauer und Schmerz zu sublimieren, ebenso wie überschäumendes Glück.
Und dabei, rätselhaftem Raum zu geben. Träume weiterleben zu lassen, Tagträume, Nachtträume. Lücken zu füllen. Unerklärbarem Sprache zu geben, das mich immer schon getrieben hatte, vor allem wenn ich liebte und begehrte, und mich ruhelos gemacht hat. Immer dann haben mich das weiße Papier oder der blinzelnde Bildschirm gerettet – und immer bei mir: Eine meiner Katzen, die Tatze schon auf der Maus. Manchmal schreibe ich mit einer Dringlichkeit, als wäre es Atemholen. Denn ich erlebe ähnliche Gefühle, Abgründe und starkes Sehnen auch in Freundinnen und Bekannten, die sich oft in meinen Texten wiedererkennen. Ich versuche, einen Ausweg daraus zu schreiben.
Und: Ich beobachte aktuelle gesellschaftliche Geschehnisse und Veränderungen, die mich alarmieren. Die will ich in den Fokus rücken. Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit.
Liest du selber gerne Bücher und welches Genre?
Bücher sind meine Seelenfreunde. Sie sind meine Tröster. Ermunterer. Verführer. Verstörer. Versöhner. Am meisten begeistern mich Spannungsromane und an wahre Begebenheiten angelehnte Literatur wie die Romane von Nino Haratischwili und Steinunn Sigurdadottir, aber auch die fesselnden und Thriller von Regina Nössler und Antje Wagner.
Hättest du vielleicht einen ultimativen Buchtipp?
Pauline Delabroy-Allard “Es ist Sarah”.
Gibt es unter deinen eigenen Büchern ein Buch, das du am Liebsten magst? Warum?
“Der wunde Himmel” ist ja mein erster Roman. Er liegt mir enorm am Herzen. Das wird er immer, egal, wie viele Romane ich noch schreiben werde, und das habe ich vor. “Der wunde Himmel” hat mein Liebesleben transformiert. Das klingt jetzt vielleicht gewaltig, aber er war die Metamorphose meines Liebesverhaltens und meines Ausgeliefertseins daran. Im Laufe der Zeit, die ich an ihm schrieb, habe mich aus Mustern befreit, die ich zuvor nicht loszulassen geschafft hatte. Muster einer verwundeten Kinderseele. Ich habe mich ihnen gestellt. Und gleichzeitig das Schicksal meiner Mutter und Großmutter ein Stück weit in dem Buch verarbeitet. Ihre sinnlos frühen Tode, eingeleitet durch die Hand der Stasi. Unvergesslich.

“Eine Amour Fou zwischen der Assistentin des Botschafters der fiktiven Arabischen Republik Elydien und einem Diplomaten. Die Handlung spielt in naher Zukunft in Berlin, in Zeiten aufgeheizter Aufruhrstimmung. Die Leidenschaft der beiden wird zur Obsession. Zugleich passieren immer mehr mysteriöse Dinge in der Botschaft, die die Protagonistin auch bis in ihre Kindheit in der DDR zurückführen. Die Liebe schwankt zwischen totaler Hingabe und Verrat in einer zerfallenden politischen Umgebung, in die verschiedene Geheimdienste und die Hand der ehemaligen Stasi immer stärker mit hineinspielen.
Liebesroman und Krimi in Einem, eine Geschichte mit bedrohlichem Hintergrund um eine Liebe im Botschaftsmilieu inmitten einer Zeit zunnehmender politischer Unruhen.”
~ Klappentext
Hast du eine Website und bist du im Social Media unterwegs? Und wie kann man dir folgen?
Ich bin auf Facebook – auf meinem persönlichen Profil https://www.facebook.com/JeannetteGodard
und meiner Autoren-Seite
https://www.facebook.com/pages/category/Author/Jeannette-Oertel-Autorin-103850031136224/
sowie auf Instagram https://www.instagram.com/jeannetteoertel/.
Meine Website ist in Arbeit. Aber ich bin aktiv bei LovelyBooks: https://www.lovelybooks.de/autor/Jeannette-Oertel/Der-wunde-Himmel-2413689597-w/
Schreibst du schon an etwas Neuem? Und beeinflusst dich die derzeitige allgemeine Situation dabei?
Mein zweiter Roman entsteht gerade in meinem Kopf, auch wenn ich vorerst noch mein Roman-Baby versorge, indem ich ihn zum Beispiel auf diesem wunderbaren Forum vorstelle oder Online-Lesungen vorbereite. Auf diesem Weg lerne ich seit Tagen wunderbare Menschen kennen. Ich bin überrascht und will diese Welt nie mehr missen. Nichtsdestotrotz freue ich mich aber auch auf irgendwann wieder stattfindende Lesungen vor Publikum.
Und darauf, dass mein Roman-Baby nach der abgesagten Leipziger Buchmesse, auf der ich dreimal hätte lesen dürfen, doch noch eine Buchmesse erleben darf. Während ich an dem Roman schrieb, habe ich immer wieder Buchmessen besucht und vielen Autoren gelauscht. Und nun konnte ich es kaum erwarten, endlich meinen Debütroman vorzustellen, und dann wurde die Leipziger Buchmesse abgesagt. Das war ein Schock.
Wenn ich am Bodensee entlang spaziere und innehalte, kommen Enten über das Ufer getrappelt, legen sich neben mich und schlummern. Das haben sie früher nie getan.
Die Stille über all dem ist absolut. Die Luft erscheint mir inzwischen frischer, klarer. Und im Wald gleich hinter meinem Zuhause habe ich noch nie den Duft von Holz derart intensiv wahrgenommen wie während der vergangenen vier Wochen. Und ja: In Kürze lege ich wieder mit dem Schreiben los. Der geisterhaften Leere um mich herum entsprungen wird es ein apokalyptischer Thriller, gepaart, wieder, mit einer Liebesgeschichte. Den Ort verrate ich noch nicht, da gerade er die spannende Handlung ausmacht.
Danke für dieses schöne, spannende Interview und alles Gute für dich.
Vielen Dank liebe Jeannette, dass du dir Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten. ♡
Kennst du schon das Buch von Jeannette?
Wenn ja, wie hat es dir gefallen?
Quellenangabe: Klappentext und Buchcover stammen vom Verlag / Autor.
Loading Likes...