
Das Frühstück war wirklich toll. Bereits am Vorabend beim Abendessen, wurden wir gefragt was wir denn gerne frühstücken würden. Wo wir direkt gesagt haben, dass wir bitte gerne vegetarisch essen würden. Und so war es dann auch. Es stand ein reichlich gedeckter Frühstückstisch für uns bereit. Sehr niedlich waren die kleinen gehäkelten Hühner auf den Eiern. Das kenne ich noch von meiner Uroma. Heutzutage macht man das hier gar nicht mehr. Ich fand es aber großartig.
Unsere Lunchpakete standen auch parat auf dem Tisch.
Am Vorabend wurden wir auch gefragt, wann wir am heutigen Tag starten möchten, da man uns wieder zurück auf den Hexen-Stieg bringen würde. Das Hotel liegt ja außerhalb, wie ich schon im letzten Bericht erzählt habe. Da wir eh die Koffer wieder um 9:30 Uhr am Empfang abgeben mussten, wollten wir dann auch direkt starten. Denn es lag eine riesige Strecke von 22 km vor uns und es sollte auf den Brocken gehen.
Harzer-Hexen-Stieg – Etappe 2
Der Harzer-Hexen-Stieg vom Sperberhaier Dammhaus aus ist einfach wunderschön. Jedenfalls der Anfang. Es hing noch ein wenig Nebel tief über den Boden und es war noch angenehm kühl, als der Inhaber des Hotels und wieder dort abgesetzt hat, wo er uns am Vortag abgeholt hat.
Es ging durch ein kleines Wäldchen, über einen kleinen Bach und vorbei an märchenhaften Pilzen. Richtig niedlich.



Dann kam eine freie Fläche und wir gingen lange am Dammgraben lang. Das war einfach wunderschön. Langsam klarte der Himmel auf und damit kam dann auch die Hitze. Nachdem wir das Wäldchen hinter uns gelassen haben, hat der Borkenkäfer zugeschlagen und es sollte kahl sein. Keinen natürlichen Schutz vor der Sonne und es waren über 30 Grad angesagt. Ehrlicherweise wäre ich diese Tour bei diesen Temperaturen nicht gegangen. Wenn ich eine Wahl gehabt hätte. Aber ich hatte die Wahl nicht. Wir mussten am Ziel ankommen und das wollten wir auch.


Unsere erste Anlaufstelle war die Stempelstelle “149 – Kleine Oker”. Diese Stempelstelle war eine der ersten die wie je im Harz angelaufen sind. Als wir vor einigen Jahren dort waren, war hier allerdings noch Wald. Jetzt ist dort eine freie Fläche.
Weiter ging es und der Blick war wirklich toll. Wir sind immer an den äußeren Rändern der Berge gegangen, mit dem Dammgraben an der Seite. Zwischendurch immer mal wieder kleine Dammsperren und niedliche Wasserfälle, die künstlich gebaut wurden. Leider brannte die Sonne grundsätzlich von der anderen Seite und nicht von der Bergseite. Also immer noch so gut wie kein Schatten in Sicht. Von Weitem konnten wir den Ort Altenau sehen. Hier entbrannte unsere Harzliebe – genau in diesem Ort. In einer Ferienwohnung die ich niemals wieder buchen würde.

Und dann kam auch schon die Stempelstelle “133 – Förster-Ludwig-Platz”. Hier waren wir nicht alleine und haben einen Moment mit einem anderen Wanderer gequatscht. Hier konnten wir, im Schatten, mal einen Moment Pause machen. Und uns zum zweiten Mal an diesem Tag dick mit Sonnencreme einschmieren. Wobei man so am Schwitzen ist, dass sie eh wieder runterfließt. Aber ein wenig ist besser als nichts.


Und ab hier ging es dann richtig mies weiter. Aber so richtig.
Denn hier war der Hexenstieg gesperrt und wir mussten eine Umleitung nehmen. Eine Umleitung, die aus einem Trampelpfad bestand, steil Bergab ging und dabei nass war. Ich hasse solche Wege, weil ich dort grundsätzlich ausrutsche und falle. Also gehe ich diese immer mit zitternden Knien (super, wenn man einen festen Tritt brauchen. Nicht!) und mich festhaltend an der Bergwand. Dieser Weg hat gefühlt ewig gedauert und war für mich einfach nur kräftezerrend.
Dann ist es aber in den Bergen leider so, dass es wieder rauf geht, wenn es dann runter geht. Und da es sehr steil runter ging, musste ein steiles Hoch kommen. Und so kam es dann auch. Und das war mein persönlicher Endgegner. Hier dachte ich, dass ich weinend zusammenbrechen werde.



Es ging über vielen Wuzeln und recht hohe Steine nach oben. In der prallen Sonne und kein Wind. Ich bin 5 Schritte gegangen und ich merkte, dass mein Körper keine Kraft mehr hatte. Auch kurze Energieschübe durch Trinken und Essen haben nichts gebracht. Meine Wanderstöcke haben mich gestützt, sonst wäre ich hoch gekrabbelt. Von diesem Weg gibt es auch keine Fotos. Ich konnte einfach nicht. Aber ich habe es geschafft und bin irgendwie oben angekommen. Von da war es dann nur noch ein kurzer Weg bis nach Torfhaus. Wo wir dann die große Pause gemacht haben.


Kalte Apfelschorle hat noch nie so gut geschmeckt! Hier konnte ich meine Kräfte komplett wieder aufladen. Torfhaus ist immer gut besucht und so war es auch heute. Aber wir haben ein Plätzchen im Schatten gefunden und haben hier so richtig ausgiebig Pause gemacht. Und den Schutz mittels Sonnencreme erneuert. Dadurch, dass meine Klamotten klitschnass geschwitzt waren, wurde mir sogar recht kalt im Schatten. Aber da ich weiß, dass es auf dem Brocken kälter ist, hatte ich einen Pulli im Rucksack. Also saß ich mit Pulli bei über 30 Grad in Torfhaus.
Den Weg von Torfhaus auf den Brocken sind wir bereits drei Mal gegangen. Daher wusste ich was auf uns zukommen wird. Und lustigerweise war das nichts gegen den vorherigen Aufstieg. Man muss aber dazu sagen, dass auch von Torfhaus mehrere Wege hoch gibt. Zum Harzer-Hexen-Stieg gehört der Goetheweg, den wir genommen haben. Ich mag den Goetheweg sehr. Denn es geht wieder mal an einem Dammgraben lang. Über Holzstege und generell sehr idyllisch. Naja, bis der Borkenkäfer wieder zugeschlagen hat. Aber der Weg an sich ist leicht zu gehen.



Hier übertritt man auch die innerdeutsche Grenze, die deutlich gekennzeichnet ist. Immer wieder ein merkwürdiges Gefühl.

Direkt daran ist dann auch die Stempelstelle “136 – Ecksprung”. Hier mussten wir dann auch kurz warten, da viele Menschen unterwegs waren. Aber das ist okay. Denn trotz des langsamen und sehr kräftezerrenden Weg waren wir gut in der Zeit.
Nach der Stempelstelle kommt ein Stück, das sehr steil aber nicht sehr lang ist. Man muss ja irgendwann die Höhenmeter machen. Die sind aber gut zu gehen und hier merkte ich schon, dass ich fitter geworden bin. Ich bin diesen Weg noch nie so gut hoch gekommen. Obwohl die Sonne von oben brannte.
Dann ging es eine Zeit lang an den Bahnschienen der Einspurbahn vorbei und wir konnte der Bahn einmal bei der Fahrt nach oben zusehen. Ist immer wieder ein Erlebnis.



Und dann waren wir schon da. Auf dem Brocken. Hier sollten wir dann übernachten im “Brockenhotel“.
Da wir zu spät für die Rezeption waren, durften wir uns im Restaurant im 7. Stock einchecken. Unsere Koffer standen bereits parat und wir konnten somit auch direkt aufs Zimmer. Unser Zimmer lag im 3. Stock und hatte eine mega Aussicht. Da das Wetter sommerlich war, hatten wir eh einen klaren Blick. Es war einfach perfekt.

Das Zimmer im Hotel gefiel mir sehr, sehr gut. Es war schlicht, einfach, sauber, aber ganz anders als man es von Außen erwartet. Ebenfalls ein Hotel, dass wir auf jeden Fall mal wieder besuchen werden. Wobei wir dann keine 22 Kilometer vorher gehen werden. Von Torfhaus aus sind es nur 8 Kilometer.
Da Abendessen im Restaurant war auch großartig. Man hatte uns als Hotelgäste bereits mit eingeplant. Grundsätzlich ist das Abendessen nicht mit in der Wandertour drin und muss selber bezahlt werden. Absolut in Ordnung. Der Salat-Teller, den ich gegessen habe, war mega lecker. Leider ist die Auswahl an veggie nicht sehr groß.
Nach dem Essen sind wir noch einmal rausgegangen und haben die Stempel eingesammelt. “9 – Brockenhaus” und der Sonderstempel “Brockengarten” kann man auf dem Plateau finden. Und natürlich haben wir die üblichen Touri-Fotos gemacht. Es war schon richtig, richtig cool so ziemlich alleine dort oben zu sein. Wo sich sonst die Menschenmengen aufhalten.


Im Hotel, im 8. Stockwerk, gibt es noch eine Aussichtsplattform. Selbstverständlich waren wir auch dort oben und haben geschaut. Ordentlich Bilder gemacht und den Sonnenuntergang angeschaut.
Es war ein perfektes Ende für eine sehr harte Tour. (Und einen Sonnenbrand habe ich trotzdem bekommen.)


22 Kilometer sind geschafft.
42 von 163 insgesamt.
Die Etappen in der Übersicht
Tag 1 / Etappe 0 – Anfahrt
Tag 2 / Etappe 1 – von Osterode nach Sperberhaier Dammhaus
Tag 3 / Etappe 2 – vom Sperberhaier Dammhaus auf den Brocken
Tag 4 / Etappe 3 – vom Brocken nach Königshütte
Tag 5 / Etappe 4 – von Königshütte nach Altenbrak
Tag 6 / Etappe 5 – von Altenbrak bzw. Torfhaus nach Braunlage
Tag 7 / Etappe 6 – von Braunlage nach Mandelholz
Tag 8 / Etappe 7 – von Mandelholz nach Hasselfelde
Tag 9 / Etappe 8 – von Hasselfelde nach Treseburg
Tag 10 / Etappe 9 – Treseburg nach Thale
(Werden verlinkt, sobald sie online sind)
Info & Transparenz | Alle Nennungen, Empfehlungen und Verlinkungen sind meine persönliche Erfahrungen, die ich an dieser Stelle teilen und zeigen möchte. Alles erfolgt ohne Auftrag und ich erhalte keinerlei Vergütung.
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Hallo Steffi,
ich kann das so gut nachvollziehen. Ich hatte damals auch eine Etappe, wo mir die Sonne so auf den Kopf brannte. Ich habe mir einfach meinen Pullover über den Kopf gelegt, egal wie das ausschaute. Inzwischen verfüge ich über einen Sonnenhut, den ich oft aufsetze. Der hilft wirklich gut, auch wenn ich Hüte nicht so bequem finde. Und auf der Tour zum Brocken hoch hatte ich so gut wie kein Wasser mehr. Am Eckersprung stellte ich nämlich fest, dass ich meine 3. Flasche im Hotel vergessen hatte. Die zweite wart fast leer, weil ich ja die ganze Zeit dachte, dass ich noch eine dritte Flasche hätte. Das war schon sehr hart. Aber, man ist dann stolz und glücklich, wenn man es geschafft hat. Schön, dass ihr auch oben schlafen durftet. Ich bin damals mit dem Zug nach Drei-Annen-Hohne runter.
LG und ich freue mich auf den nächsten Teil
Yvonne
Hey :)
Irgendwann ist es wirklich egal, wie es aussieht. Hauptsache, man kann sich irgendwie schützen. :)
Oh nein. Das klingt gar nicht gut mit den Wasserflaschen. Wie gut, dass du trotzdem einigermaßen heil oben angekommen bist.