Gestern war es dann soweit. In Hamburg, auf dem Schiff “Cap San Diego”. Ein ganzer Tag voller Gespräche mit Autoren, Autorinnen und Menschen vom Fach.
Da ich aber am Samstag ungerne alleine nach Hamburg reinfahre und mir zwei verschiedene Arten von Tickets angeboten wurden (Live vor Ort oder per Livestream), habe ich mich für die Online-Variante per Livestream entschieden. Wobei es mich echt gereizt hat, die Gespräche auf dem Schiff zu lauschen. Vielleicht finde ich für nächstes Jahr jemanden, der sich ebenfalls dafür interessiert und mit mir einen Tag dort verbringen mag. Mit mehr Leuten bringt es bestimmt viel Spaß.
Generell mal in diesem Schiff zu sein und dann noch großartige Autoren und Autorinnen live und in Farbe sehen und zuhören zu können.
Es gibt 3 Bühnen, die unterschiedliche Gespräche mit unterschiedlichen Gästen haben. Das Programm ist online einsehbar und einfach der Wahnsinn. Mir fällt die Auswahl im Vorwege extrem schwer.
Was möchte ich mir anschauen? Der Vorteil ist ja, dass ich online zu einer anderen Bühne springen kann, wenn es mir zu langweilig wird. Davon gehe ich aber nicht aus. Also habe ich eine Vorauswahl getroffen, was ich mir auf jeden Fall anschauen möchte. Und somit ist eine kleine Timeline entstanden.
10:25 – 10:30 Uhr
Begrüßung
10:30 – 11:30 Uhr
Bühne 2
“Alles Böse hat einen Auslöser?”
Thriller-Autor Wulf Dorn im Gespräch mit der forensischen Psychiaterin Nahlah Saimeh
12:00 – 13:00 Uhr
Bühne 1
“Die endlose Suche nach der Wahrheit”
Charlotte Link und Thomas Ruf im Gespräch über Cold Cases
13:30 – 14:30 Uhr
Bühne 2
“Das Böse in uns”
Nahlah Saimeh, forensische Psychiaterin
15:00 – 16:00 Uhr
Bühne 2
“Die dunkle Seele des Mörders”
Bestsellerautor Max Bentow im Gespräch mit Profiler Andreas Müller
16:30 – 17:15 Uhr
Bühne 2
“Was geht in den Köpfen von Tätern vor?”
Bestsellerautor Jan Beck im Gespräch mit Kommissar Axel Pütter
17:45 – 18:30 Uhr
Bühne 1
“Jens Söring über seinen Kampf zurück ins Leben”
nach 33 Jahren in US-Haft
18:30 – 18:35 Uhr
Verabschiedung
Mein Erlebnis beim Crime Day 2022
10:25 – 10:30 Uhr / Begrüßung
Etwas doof fand ich, dass ich bei der Begrüßung nur einen Stummfilm hatte und Lippenlesen ist nicht so meine Stärke. Leider hatte die Technik bei dem Livestream anfänglich Schwierigkeiten. Dafür, dass selbst das Livestream-Ticket nicht wenig Geld kostet, ist das dann wirklich sehr doof gelaufen. Deswegen kann ich zur Begrüßung nicht viel sagen, außer dass die beiden Moderatoren sehr nett aussahen.


10:30 – 11:30 Uhr / Gespräch 1
Dafür hatte das erste Gespräch “Alles Böse hat einen Auslöser?” mit dem Thriller-Autor Wulf Dorn und der forensischen Psychiaterin Nahlah Saimeh dann endlich einen vernünftigen Ton. Ich habe mir dieses Gespräch gewählt, weil der Autor Wulf Dorn dabei ist. Ich habe von ihm zwar noch nichts gelesen, aber nur Gutes gehört. Und ja, das was ich von ihm sehen und hören konnte, hat mich wirklich überzeugt.
Das Gespräch war schon mal wirklich sehr spannend mit einem sehr sympathischen Trio. Ein Thriller-Autor, der wirklich sehr viel recherchiert und dann die Psychiaterin, die noch mal weitere Anmerkungen und Erklärungen dazu gibt. Vor allem ein paar Fakten, die ich wirklich sehr interessant fand. 90% der Täter sind Männer und es hat was mit dem Hormon Testosteron zu tun.
Das Gespräch hat mir wirklich gut gefallen. Und von dem Autor Wulf Dorn möchte ich auf jeden Fall mehr lesen.

12:00 – 13:00 Uhr / Gespräch 2
Dann ging es, nach einer kleinen Pause (hab ich gleich zum Essen genutzt), weiter mit “Die endlose Suche nach der Wahrheit”. Die Autorin Charlotte Link und dem Hauptkommissar Thomas Ruf im Gespräch über Cold Cases. Auch von Charlotte Link habe ich noch nichts gelesen, aber ich kenne ein paar Fans von ihr. Das Thema “Cold Cases” ist sehr generell sehr krass. Auch was Thomas Ruf erzählt ist einfach krass und schwer zu begreifen, dass sowas wahr ist. Ich finde es toll, dass der Hauptkommissar so viel erzählt hat. Und er hat einen extrem sympathischen und kompetenten Eindruck gemacht. Schon cool.
Die Autorin erzählt viel von ihrem neusten Buch “Einsame Nacht”. Das ist bereits der 4. Band einer Serie. Im Chat, der neben des Livestreams war, wurden diese vier Bücher wärmstens empfohlen. Ich merke sie mir auf jeden Fall mal vor.
Leider gab es hier zwischendurch mal wieder Tonprobleme. Machte das Zuhören etwas schwierig.

13:30 – 14:30 Uhr / Gespräch 3
Die 30 Minuten Pausen sind wirklich richtig gut. Vor allem zum Bewegen und damit der Poppes mal wieder aufwacht. Auch wenn in diesen Pausen noch ein weiteres Gespräch läuft, nutze ich sie trotzdem sehr gerne, um ein paar Schritte im Haus zu gehen.
Ich bin ganz froh, dass ich mir im Vorwege schon das Gespräch “Das Böse in uns” von der forensische Psychiaterin Nahlah Saimeh ausgesucht habe. Sie hat mir im ersten Gespräch schon sehr gut gefallen und ich war gespannt, was sie noch so zu erzählen hat. Sie ist im Übrigen auch noch Autorin von mehreren Büchern. Ihr aktuelles Buch ist “Das liebe Böse: Warum wir gut sein wollen und nicht können”.
Ich habe Nahlah Saimeh wirklich unheimlich gerne zugehört. Sie hat viel von sich und von ihren Fällen erzählt. Wie sie dazu kam überhaupt Psychologie zu studieren. Eine unfassbar sympathische Frau mit einem sehr krassen Beruf, den sie gerne macht.

15:00 – 16:00 Uhr / Gespräch 4
Auf dieses Gespräch habe ich mich sehr gefreut. Einer meiner liebsten Thriller-Autoren, Max Bentow ist im Gespräch mit Profiler Andreas Müller. Der Titel dieses Gespräches ist “Die dunkle Seele des Mörders”.
Unfassbar interessant! Der Herr Müller erzählt sehr umfangreich über seine Tätigkeit als Profiler oder besser gesagt Fallanalytiker – was ihm sehr wichtig ist immer wieder zu erwähnen. Und dass es vor allem nicht so ist, wie man es immer im TV sieht. Und Max Bentow hat über sein neustes Buch “Das Bernsteinkind” erzählt. Ich freue mich schon wahnsinnig auf das Buch, das auf jeden Fall bei mir einziehen wird.

17:45 – 18:30 Uhr / Gespräch 5
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich jetzt eine Pause gemacht habe. Mein Kopf und vor allem meine Augen brauchten mal was anderes als einen Monitor vor sich. Es ist halt schon was anderes, ob man live vor Ort ist oder vor einem Monitor sitzt. Deswegen habe ich mein eingeplantes Gespräch in dem Zeitraum einfach geschwänzt und erstmal in Ruhe mit meinem Mann zu Abend gegessen.
Aber das Gespräch “Jens Söring über seinen Kampf zurück ins Leben – nach 33 Jahren in US-Haft” wollte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen.
Dieses Gespräch fand ich allerdings etwas merkwürdig. Entweder hatten die Moderatoren keine Lust mehr bzw. die Luft war raus oder sie waren sich mit dem Jens Söring nicht grün. Jens Söring ist auf jeden Fall ein sehr kontroverser Mann, zu dem ich mir keine Meinung bilden möchte. Das Gespräch an sich war sehr… interessant.

Alles in allem hat mir der “Crime Day” extrem gut gefallen. Es waren unfassbar spannende Gespräche zwischen den Autoren*innen und den Fachmenschen. Schade fand ich, dass man sich zwischen den einzelnen Bühnen entscheiden musste. Aber so ist es leider, wenn viel Programm an einem Tag abgespielt wird. Andererseits aber auch sehr gut, weil man so eine Auswahl hat. Es spricht ein nicht jedes Thema an.
Der Livestream, dessen Ticket auch Geld gekostet hat, war im Prinzip gut gemacht. Es gab hier und da Bildaussetzer und keinen Ton. Gerade die Begrüßung konnte ich nur sehen, aber nicht hören (wie gesagt, Stummfilm). Es war angenehm im eigenen Zuhause zu sitzen und sich das Gespräch anzuschauen, das man möchte.

Allerdings muss ich sagen, dass ich Live dann doch lieber dabei gewesen wäre. Das Feeling auf dem Schiff und generell mit den Autoren ist dann doch eine ganz andere.
Unterm Strich war es ein tolles Event, dessen Gespräche ich extrem gerne gelauscht habe. Auch per Livestream.
Vielen Dank für das tolle Team vom blanvalet Verlag, die mich eingeladen haben.
Kennst du den “Crime Day” oder hast du mal ein ähnliches Event besucht?
Crime Day
Das Programm des gesamten Tages
Hallo Steffi,
was für interessante Gespräche, das war sicher toll, obwohl du Live bestimmt viel mehr genossen hättest.
Mich hätten wohl die vielen Beiträge irgendwann auch überfordert und ich hätte sie nicht mehr so gespannt verfolgt, wie gewünscht.
Über Jens Söring und seinen Kampf zurück ins Leben habe ich neulich im TV mal ein Interview gesehen. Da bin ich immer etwas zwiegespalten, weil ich die genauen Hintergründe auch gerne von verschiedenen Seiten kennen möchte, um mir ein Urteil zu bilden.
Liebe Grüße
Barbara
Hey Barbara,
es waren ja Pausen dazwischen, so dass es mit der Konzentration nicht so schlimm war. Das war wirklich okay. Schlimmer war eher, das ständige “Auf dem Monitor schauen”.
Bei Jens Söring bin ich der gleichen Meinung. :)
Hi Steffi!
Das ist ja mal interessant! Davon hab ich gar nichts gehört bzw. wusste gar nicht, dass überhaupt sowas stattfindet!
Vielen Dank für deine Einblicke – auch wenns tontechnisch ja leider einige Probleme gab, scheint es ansonsten sehr spannend gewesen zu sein. Grade auch die Profiler oder diejenigen, die tatsächlich tagtäglich damit zu tun haben, hatten bestimmt interessantes zu erzählen!
Deinen Beitrag hab ich heute gerne in meiner Stöberrunde verlinkt :)
Liebste Grüße, Aleshanee
Hey Aleshanee,
vielen Dank fürs Verlinken. <3