
heute darf ich mich und meine Bücher kurz vorstellen, vielen Dank dafür an Steffi von “angeltearz liest”!
Mein Name ist Sarah Short, was tatsächlich eine direkte Übersetzung meines Mädchennamens ist, früher aber einer meiner Spitznamen war. Seit fünfzehn Jahren wohne ich in Freiburg im Breisgau. Ursprünglich komme ich aus Heidelberg, genauer vom Berg, nämlich vom Emmertsgrund. Wenn das Heimweh zu schlimm wird, besuche ich meine Familie, meistens mit Mann und Sohn. Im “echten” Leben arbeite ich als Lehrerin und gucke mir zur Entspannung Naturdokus an, wenn ich nicht gerade lese oder mit meinem Pflegepferd im Wald unterwegs bin.

Meine aktuellen Bücher sind “Mein Herz in deiner Welt”, erschienen bei Hawkify digital, und “Hekates Erbe – Der Schlüssel zur Welt” aus dem Drachenmond Verlag.
Band 2, der gleichzeitig der Abschlussband sein wird, befindet sich zurzeit im Lektorat.

Aus dem Hekate-Universum gibt es noch weitere Geschichten auf Halde, die jedoch nicht mehr zum klassischen Jugendbuch zählen, sondern eher für Leser ab sechzehn Jahren geeignet sind. Ich hoffe, dass ich sie alle irgendwann mit euch teilen kann.
Beide veröffentlichten Bücher gehören dem Genre Urban Fantasy an, aber weil ich Romance liebe, haben beide eine gehörige Portion davon abgekriegt. Dieses Jahr habe ich mich erstmals an das New Adult – Genre gewagt und stelle gerade meinen dritten Roman daraus fertig.
Der folgende nicht kursive Text ist ein Outtake aus der Geschichte “Hekates Erbe – Der Schlüssel des Himmels”, die noch nicht erschienen ist. Im Buch wird dieser Teil nicht zu lesen sein.
Achtung: Enthält möglicherweise Spoiler zu “Hekates Erbe – Der Schlüssel zur Welt”
Weihnachten bei Familie Wolf
Das Schopenhauer-Gymnasium, die Schule von Katharina, Joshua, Matthias und Milán wurde im November von bösen Geistern angegriffen. Die Jenseitigen verwüsteten das Schulgebäude, Dutzende Schüler und Lehrer wurden verletzt, darunter auch Matthias, Joshuas und Katharinas jüngerer Halbbruder. Nach Tagen des Bangens um sein Leben ist er auf dem Weg der Besserung. Trotz der bedrohlichen Lage versucht die Familie Wolf ein möglichst normales Weihnachtsfest zu feiern. Milán, Katharinas Freund, und dessen großer Bruder Gábor sind eingeladen, da Herr Farkas über die Feiertage in Paris sein wird. Beide gehen weiter ihren Pflichten als Geisterjäger nach, doch selbst mit Katharinas Vater zusammen sind die Angreifer zu zahlreich, um ihnen noch viel länger standhakten zu können.
Katharina, Milán und Joshua waren gezwungen, nach ihrer erfolglosen Flucht mit dem Schlüssel nach Heidelberg zurückzukehren und einen neuen Plan zu schmieden, den Weltenschlüssel außer Reichweite der Hölle und des feindlich gesinnten Jenseits zu bringen. Solange der Schlüssel in der Stadt ist, sind alle ihre Bewohner in ernster Gefahr. Poltergeister und andere böse Geistwesen treiben ebenso wie Dämonen ihr Unwesen und suchen nach dem Schlüssel und allen, die mit ihm in Verbindung gebracht werden.
In den Tagen um Weihnachten herum können Katharina und ihre Mitstreiter dennoch nichts tun, als zu planen und die Füße still zu halten, denn Katharinas Vater bewacht sie mit Argusaugen. Er will seine Kinder aus dieser Sache heraushalten und verschließt die Augen davor, dass sie bereits bis zum Hals darin stecken.
In der letzten Schulwoche durfte Matthias wieder den Unterricht besuchen. Auch die Schiene am Arm wurde er endlich los. Gábor kam auf Papas Einladung hin nach seinem Aufenthalt in Frankreich zu Oma ins Haus, so dass nun wirklich die Hütte voll war. Doch ich fand es trotz des leichten Zwangscharakters schön, mit allen zusammen zu sein. Am allermeisten mit Milán. So lange er bei mir war, hatte ich keine schlimmen Träume. Milán verbrachte jede Nacht in meinem Zimmer, jedenfalls die Stunden bis zum Morgen, wenn er von der Patrouille mit Papa und seinem Bruder zurückkehrte. Besonders viel zum Schlafen kamen wir nicht. An Miláns Stelle wäre ich schon längst zusammengebrochen, trotz des Mittagsschlafs, den er nach der Schule immer hielt, aber ihm machte der Schlafmangel tatsächlich nicht viel aus. Und bei dem, was er mit mir tat anstatt zu schlafen, wäre ich die letzte, die sich beschweren würde. Ich hatte immer geglaubt, es wäre schwierig für mich, sich auf Neues, Unbekanntes einzulassen, doch das war es keineswegs. Mit Milán war vieles leicht, nicht nur klettern und kämpfen. Mit ihm fühlte ich mich so normal wie es nur möglich war. Ich fühlte mich erwachsener. Wenn wir alleine waren, behandelte er mich wie eine Frau, was allen anderen so schwer fiel. Auch dafür liebte ich ihn.
Was ihn allerdings zurückhielt, den letzten Schritt zu gehen und mir endlich meine Unschuld zu rauben, worauf ich, und das war erschreckend für jemanden wie mich, insgeheim schon länger hoffte, blieb mir schleierhaft. Immer kurz vor dem entscheidenden Moment verschwand er und ließ mich grübelnd, voller Selbstzweifel und mit dem Gefühl zurück, irgendetwas falsch gemacht zu haben. Ich zerbrach mir beinah ständig den Kopf darüber. Ich dachte allen Ernstes an Sex! Wenn sich daran nicht bald etwas änderte, war ich gezwungen ein richtig erwachsenes Gespräch mit ihm zu führen. Davor graute mir. Es war mir zu peinlich über eine Sache zu reden, die ich lieber einfach tun würde, ohne viele Worte zu verlieren.
An Heiligabend hatten wir viel zu tun und standen alle zeitig auf. Joshua besorgte mit Papa nach dem Frühstück einen Tannenbaum im Wald, während Milán und Gábor kurz nach Hause gingen, um sich frische Kleider zu holen.
Später schmückten Mama, Oma und ich wie jedes Jahr den Christbaum, der im Wohnzimmer neben dem Kamin aufgestellt war. Dabei hörten wir Weihnachtsmusik im Radio. Wir sangen herrlich schräg und laut mit, vor allem als Irmgards und mein liebster Weihnachtssong „Merry Christmas Everybody“ von Slade gespielt wurde, was Matthias, der auf dem Sofa lag und eine Kiste Holzäpfel auf dem Bauch stehen hatte, dazu brachte, mich damit zu bewerfen.
Es gab das volle Weihnachtsprogramm. Ich hatte das Gefühl, alle wollten wenigstens an diesem Tag ein Stück heile Welt erleben.
Am Mittag backte Oma Plätzchen und alle außer meinen Eltern und Matthias mussten mithelfen. Der oft so brummige Gábor zeigte sich auch heute von seiner nettesten Seite und sprach sogar mit uns. Anscheinend wusste er sich doch zu benehmen. Als Joshua ihn in die Männerhöhle zum Zocken einlud, war kein bisschen von der Herablassung zu spüren, mit der er mich stets bedachte. Chauvinist. Andererseits hatte ich mittlerweile festgestellt, dass seine Sticheleien nicht böse gemeint waren. Im Gegenteil gefiel es mir, auch mal zurückschießen zu können, ohne dass er gleich beleidigt war.
Ich ließ die Jungs spielen und besuchte mit Oma, Papa und Irmgard den Weihnachtsgottesdienst in der Christuskirche. Dort trafen wir auch Amélies Eltern, Onkel Jonathan und Tante Milena, die uns danach zu Oma begleiten würden wie in jedem Jahr. Und wie jedes Jahr kämpfte ich gegen das traurige Gefühl und das Mitleid an, weil sie ohne ihre Tochter Weihnachten feiern mussten. Nun nicht ganz. Papa und ich sahen Amélie auf dem Rollwagen mit den Gesangbüchern sitzen, gleich neben ihrer Mutter. Papa lächelte sie an und ich winkte ihr unauffällig zu. Manchmal fand ich es einfach nur gemein, dass Onkel Jonathan und Tante Milena ihre Tochter nicht sehen konnten.
Auch an der Weihnachtspredigt waren die Ereignisse des zurückliegenden Jahres nicht vorübergezogen. Der Pfarrer rief uns zu Zusammenhalt und Frieden auf, wie es in der Weihnachtsbotschaft hieß.
Was auch immer Gott gerade tat, er war nicht Herr der Lage. Milán hatte gesagt, Himmel und Hölle würden schon immer ihre Streitigkeiten auf der Erde austragen. Im Moment war die Hölle am Zug. Und ausgerechnet ich musste dafür sorgen, dass weder die Hölle noch ihre Helferlein von der GHA am Ende als Sieger aus diesem Kampf hervorgingen. Eine Kirche war nicht der beste Ort, um über die Hölle nachzudenken, fand ich, doch während der langen Predigt schweiften meine Gedanken ab. Anscheinend stand nicht die ganze Hölle hinter der Sache der GHA. Anders konnte ich mir den Kampf nicht erklären. Und über allem schwebte die Frage, warum mir der Heerführer geholfen hatte, obwohl er doch mit dem anderen Dämon, der mich aus unserem Bus ziehen wollte, zusammenarbeitete.
Glücklicherweise gab es viel zu singen und ein Krippenspiel des Gemeindekindergartens, das einfach nur süß war. Zum Schluss schmetterten wir noch ein fröhliches „Adeste fideles“, bevor es nach Hause zur Bescherung und zum anschließenden Fondueessen ging.
Alles in allem war es ein sehr harmonischer Weihnachtsabend. Milán und Gábor nahmen wie selbstverständlich an all unseren Familientraditionen teil, einschließlich Omas Pavarotti-Platte, die jedes Jahr an Heiligabend gespielt wurde, und der obligatorischen Loriot-Weihnachtssendung zum Ausklang des Abends. Alle hatten sich in Schale geworfen. Die Jungs und Papa trugen dunkle Hemden und ordentliche Jeans, ich selbst hatte ein knapp knielanges, schwarzes Spitzenkleid mit langen Ärmeln angezogen, für das Joshua mir mal einen passenden Hexenhut gekauft hatte, weshalb ich es auch gerne als Fastnachts- oder Halloweenkostüm benutzte. Außerdem war es ziemlich figurbetont und stand mir ausgezeichnet, Hexenkostüm hin oder her.
Mama sah in ihrem lila Samtkleid, das durch allerlei Stickereien und Troddeln sehr verspielt wirkte, allerdings auch ein bisschen hexenmäßig aus. Oma trug Faltenrock und Bluse, wie es sich für eine Frau in ihrem Alter gehörte, meinte sie. Sie war es auch, die ein Foto nach dem anderen knipste und ständig rief: „Julius, guck doch mal freundlich!“ oder „Katharina, nicht so verbissen!“ Obwohl sie genau wusste, dass weder mein Vater noch ich es leiden konnten, fotografiert zu werden. Zumal die grässlichsten Bilder bald in Omas Treppenhausgalerie zu bewundern sein würden. Aber ich mochte den ganzen Trubel, in dem alle um den Baum herumrobbten und ihre Geschenke auspackten, im Hintergrund Pavarotti knödelte und alle gegen seine Lautstärke ansprechen mussten. Wenn es unerträglich warm wurde, weil Oma den Kamin anfeuerte und keiner das Fenster öffnen durfte. Wenn am Ende das Wohnzimmer aussah wie ein Schlachtfeld und Papa uns dazu verdonnerte, die Berge von Geschenkpapier einzusammeln und hinaus zur Altpapiertonne zu tragen, während Mama, Tante Milena und Oma das Fondue fertig vorbereiteten. In diesem Jahr vergrößerte Papa mit Milán und Gábor den Esstisch und schaffte aus dem ganzen Haus Stühle herbei, damit alle Platz fanden, während Onkel Jonathan mit Joshua und mir das Wohnzimmer aufräumte.
Beim Essen kehrte wieder etwas Ruhe ein und das nicht nur, weil Pavarotti endlich fertig gesungen hatte und Omas Nussknacker-CD aufgelegt wurde. Als ich mich am Tisch umsah, freute ich mich, dass alle da waren, die ich gern hatte, allen voran Milán. Selbst beim Essen fand er genügend Möglichkeiten, unter dem Tisch meine Hand zu halten oder mir übers Knie zu streicheln, was mir jedes Mal einen Schauer den Rücken hinabjagte. Um mich von den unzüchtigen Gedanken abzulenken, die sich mir aufdrängten und mich dazu brachten, andauernd mein Fleischstück im Fonduetopf zu verlieren, dachte ich an die Dinge, die ich bekommen hatte. Ich liebte es, anderen etwas zu schenken, beinahe noch mehr wie selbst beschenkt zu werden. Von Mama und Papa hatte ich einen riesigen Büchergutschein und einen Schwarzwaldkalender bekommen, ein geflochtenes Lederarmband von Joshua, ein Gutschein für einen Gefallen von Matthias und selbstgestrickte, regenbogenfarbene Socken sowie fünfzig Euro von Oma. Milán hatte sich augenscheinlich mit Joshua abgesprochen, denn er hatte mir die zum Armband passende Kette mit einem sichelförmigen Anhänger aus Silber und Mondstein geschenkt. Dagegen kam mir mein Geschenk für ihn ein bisschen popelig vor: Einen von mir mit Mosaiksteinen beklebten Bilderrahmen mit einem Foto von uns beiden darin, das Joshua vor ein paar Wochen mit seinem Handy geschossen hatte. Dennoch zeigte Milán sich ehrlich erfreut über mein Geschenk. Vielleicht musste ich kein allzu schlechtes Gewissen haben. Für meine Eltern hatte ich zusammen mit Joshua einen Fotokalender gebastelt, der Familienbilder enthielt und irgendwann in unserer Küche hängen sollte, wenn wir wieder in unsere eigene Wohnung zurückkehrten. Oma bekam von mir einen Konzertgutschein für den Heidelberger Frühling, einer Klassik-Konzert-Reihe, der mich von allen Geschenken am meisten gekostet hatte. Joshua hatte ihr einen Sack Katzenfutter für Klara besorgt, die während des Essens neben Matthias‘ Stuhl hockte und erwartungsvoll zu ihm aufsah, weil er ihr immer wieder Fleischbröckchen gab, wenn Oma nicht hinguckte. Nicht dass es nötig wäre, um sie von sich zu überzeugen. Klara schlief sogar in seinem Bett. Joshua hatte schon öfter bemerkt, dass Klara vielleicht gar keine richtige Katze war, sondern ein verzaubertes, junges Mädchen, das unsterblich in Matthias verliebt war. Manchmal könnte man das wirklich glauben.
Für meine Brüder hatte ich einen großen Karton mit allen möglichen Zeitschriftenausschnitten und ausgedruckten Fotos ihrer zahlreichen PC- und Konsolenspiele beklebt und mit feierlicher Miene überreicht, damit sie endlich einen Ort für all die Spiele hatten, die sonst in ihren Zimmern verteilt waren, die meisten bei Matthias, wo auch normalerweise die Konsole stand, das Heiligtum. Der Karton war außerdem so stabil, dass man darauf sitzen konnte. Für Gábor hatte ich nur eine Tafel Schweizer Schokolade, die er hoffentlich mochte, aber ich wollte nicht, dass er leer ausging. Er schien nicht damit gerechnet zu haben, dass er überhaupt etwas geschenkt bekam, doch hatten auch Mama, Papa und Oma die beiden Farkas-Brüder mit Stricksocken und jeweils zwanzig Euro bedacht. Milán hatte einen Augenblick bestürzt gewirkt, als Oma ihm sein Päckchen überreicht hatte, doch dann hatte er ein seltenes, strahlendes Lächeln für sie hervorgezaubert, das mir Herzklopfen bereitet hatte. Ich fragte mich, wann er zuletzt ein richtiges Weihnachtsfest erlebt hatte.
Gegen halb zwölf verabschiedeten sich Amélies Eltern, Papa brachte sie unter dem Vorwand eines Verdauungsspaziergangs nach Hause und brach danach mit Gábor zur nächtlichen Streife auf. Milán hatte zur Feier des Tages frei, Gábors Geschenk an seinen Bruder. Warum er das Geschenk (ein zusammengerollter Zettel) mit einem breiten Grinsen überreicht hatte, blieb Gábors Geheimnis. Und dass Milán genauso blöd zurückgegrinst hatte, hatte mir nur ein Schulterzucken entlockt.
Doch jetzt wurde es endlich ruhig im Haus. Joshua und Matthias verzogen sich in ihr Zimmer, nachdem wir alle artig „Gute Nacht“ zu Oma und Irmgard gesagt hatten, die noch ein bisschen am Kamin sitzen und Eierlikör trinken wollten.
Wie ich gehofft hatte, kam Milán nach dem Zähneputzen mit in mein Gästezimmer. Nachdem er mich den ganzen Abend über beiläufig berührt und angelächelt hatte, war ich mehr als kribbelig, als ich endlich mit ihm alleine war.
Alles, was wir hatten, war ein Spiel auf Zeit. Die Hölle hatte uns einen Teil ihrer Macht offenbart in diesem Industriegebiet im französischen Niemandsland. Wir waren Gejagte. Doch heute Nacht würden wir all das vergessen.
Zusammen.
Gewinnspiel
Werbung
Gewinne eine signierte Zeichnung
von den Charakteren Katharina Wolf oder Milán Farkas (bitte bei Gewinn angeben), sowie ein Lesezeichen.
Buchinfos
Das Gewinnspiel ist bereits beendet. Gewonnen hat:
Verena
Vielen Dank für alle, die mitgemacht haben. Wir haben uns sehr über die ganzen Kommentare gefreut.
Quellenangabe: Klappentext und Buchcover stammen vom Verlag / Autor.
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Hallo zusammen,
es ist Zeit für Liebe und Gefühl,
nur draußen bleibt es richtig kühl.
Kerzenschein und Apfelduft,
ja – es liegt Weihnachten in der Luft.
Ich wünsche manche schöne Stunde
in eurer trauten Familienrunde.
Viele Grüße und einen schönen 4. Advent.
Verena
P.S. Ich würde gerne für eine Zeichnung von Katharina Wolf ins Lostöpfchen springen :)