

© Jürgen Albers
Die liebe @_angeltearz_ hat mir netterweise einen Platz in ihrem diesjährigen Adventskalender eingeräumt und jetzt darf ich hier über meine Bücher und über das Schreiben sprechen.
Die Geburt meines ersten Buches ist bereits einige Jahre her. Ich habe „Crossroads“, einen historischen Kriminalroman, in einer für mich schwierigen Zeit geschrieben. Vieles war im Umbruch und die Gedanken über meine Zukunft flogen recht wild durcheinander. In dieser Situation zog ich mich wieder mehr in Bücher zurück, las deutlich mehr und intensiver. Vielleicht waren es diese Monate der tieferen Auseinandersetzung mit Büchern, die eine Frage aufkeimen liess: Würde ich, der ewige Leser (nein, ich habe nicht schon als 15-jähriger geschrieben), es schaffen, Menschen mit einer Geschichte zu binden? Könnte ich es schaffen, ein vollständiges Buch zu schreiben, das seine Leser bis zum Ende fesselt? Das bekannte Zitat „Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden, Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden“ geht mir dabei jetzt durch den Kopf. Ich wollte die Leser natürlich nur für schöne Stunden binden, aber ich gebe zu: Der Reiz, Menschen wirklich zu fesseln, sie die Zeit vergessen zu lassen oder ihnen den Schlaf zu rauben – dieser Reiz war übergroß.

© Jürgen Albers
Eine Grundidee war relativ schnell gefunden. Ich habe u.a. Neuere Geschichte studiert und mich lange auch mit Militärgeschichte beschäftigt. Dabei fand ich die Arabesken, die Randnotizen der großen Geschichte immer am interessantesten. Eine dieser Randnotizen des 2. Weltkrieges war die deutsche Besetzung der britischen Kanalinseln. Dabei sind diese Inseln in ihrer Konstruktion selbst bereits eine Kuriosität der Geschichte.
Jersey und Guernsey, Alderney, Sark und Herm sind nicht Bestandteil des Vereinigten Königreichs, sondern stellen Privatbesitz des britischen Monarchen dar. Der bzw. die Königin ist zugleich Herzog der Normandie, die Inselgruppe ist der letzte Rest dieses Herzogtums. Dicht vor der französischen Küste gelegen und praktisch nicht zu verteidigen, wurden die Inseln eine schnelle Beute der deutschen Wehrmacht, die damit das erste (und letzte) Stück Britanniens eroberte. Die britische Verwaltung machte noch halbherzige Versuche, die Inselgruppe zu evakuieren, aber bereits Ende Juni 1940 landeten die deutschen Soldaten in einem Handstreich. Damit waren alle Verbindungen zum britischen Mutterland gekappt. Die noch verbliebende Bevölkerung und die ebenfalls dezimierte Verwaltung stand vor einer schweren Zeit.

© Jürgen Albers
Was, wenn nun genau in diesen turbulenten, chaotischen Tagen ein Mord geschehen würde? Eine Idee bildete sich in meinem Kopf, Charaktere wurden geboren, Situation, Szenen entstanden. Aber immer wieder stieß ich beim Verfassen auch auf Schwierigkeiten. Ich wollte, dass die Tote frisch lackierte und gepflegte Fingernägel hatte (Ich bin meiner Coverdesignerin Tina Köpke ewig dankbar, dass sie diese Fingernägel so wunderbar in das Cover einbaute!).
Aber sofort meldete sich eine nagende Stimme: Gab es 1940 bereits farbigen Fingernagellack? Wie sah die Kleidung, wie der Schmuck der Toten aus? Wie von allein ergaben sich mehr und mehr Fragen zur Zeit und ich wusste: Ich muss einen Schritt zurückgehen und gründlich recherchieren. Zur Nahrungssituation, zum Kleidungsstil, zur Lokalsprache Guernésiais, zum Stand der Technik und gefühlten Hundert anderen Themen. Ein volles Arbeitsjahr hat mich diese Recherche gekostet. Aber auch, wenn es manchmal mühsam war, einem winzigen Detail einen ganzen Tag zu widmen, habe ich diese Arbeit genossen. Und ich geniesse sie noch. Zur Zeit arbeite ich an zwei Projekten. Zum einen an dem dritten Roman mit meinem Hauptcharakter, dem New Scotland Yard-Beamten Charles Norcott und zum anderen an einer Sammlung mit 31 Kurzgeschichten.
Diese Kurzgeschichtensammlung ist sozusagen symbolisch für die Charles Norcott-Reihe. Zwar gibt es eine Leitfigur, eben diesen britischen Kriminalbeamten Charles Norcott, aber er ist nicht in jedem Roman bzw. nicht in jeder Kurzgeschichte auch der zentrale Charakter. Stattdessen treten Figuren in den Mittelpunkt, die in früheren Geschichten nur eine Nebenrolle gespielt haben. Nach und nach entsteht so ein immer größeres Universum an Ermittler*innen. So hat der/die Leser*in einerseits einen Wiedererkennenseffekt, andererseits besteht weniger die Gefahr, durch immer denselben Helden zu langweilen.
Obwohl ich mit den Projekten aus dem Charles Norcott-Universum noch sehr lange beschäftigt sein werde, tummeln sich in meinem Arbeitszimmer eine ganze Herde an Plotbunnies. Und ich habe den Verdacht, wenn ich nicht genau hinsehe, vermehren sie sich!
Gewinnspiel
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Gewinne eins von zwei Buch-Paketen
Paket 1: 1x Printausgabe von Roman “Erased” von Jürgen Albers plus passenden Lesezeichen
Hierfür beantworte folgende Frage: Was hat der französische Dichter Victor Hugo, die Kanalinseln und ein Martello-Turm miteinander zu tun?
Paket 2: Je 1x Printausgabe von den Romanen “Crossroads” und “Erased” von Jürgen Albers plus den passenden Lesezeichen
Hierfür musst du etwas tippen: Wieviele Charles Norcott-Romane hat der Autor Jürgen Albers insgesamt fertig geplottet?
Buchinfos “Crossroads” | Buchinfos “Erased”
Das Gewinnspiel ist bereits beendet. Gewonnen haben:
Katja
Verena
Vielen Dank für alle, die mitgemacht haben. Wir haben uns sehr über die ganzen Kommentare gefreut
Quellenangabe: Klappentext und Buchcover stammen vom Verlag / Autor.
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Hallo du,
also ich glaube ja der Autor plottet gar nix sondern hängt lieber auf Twitter rum und ist Meister im Prograstinieren! Habe ich gehört aus verschiedenen Quellen *hust* Und die andere Frage – naja, für die bin ich zu faul zum recherchieren, aber ich vermute er hat seinen nackten Poppes da raus gehalten zum Durchlüften und ist dabei nicht sehr gut weg gekommen auf der Insel, weil da alle sehr prüde waren und seinen Humor nicht verstanden haben – erzählt man sich heute noch auf Guernsey, natürlich nur hinter vorgehaltener Hand 🖐️!
Ich springe natürlich nicht in den Lostopf, aber wünsche allen viel Erfolg 🤓 Ich liebe dich mein Schatz, falls du das hier lesen solltest 😁❤️
Liebste Grüße, Antonie und Madame 😋
:D Wie genial. So kommt alles raus!!! :D
Hallo zusammen,
ich würde gerne für Erased ins Lostöpfchen springen.
Nicht nur in Frankreich ist der Romancier Victor Hugo eine nationale Ikone – auch auf der Kanalinsel Guernsey, wo er 15 Jahre lebte.
St. Martin, Guernsey: Der Turm am Ufer der Fermain-Bay ist ein “unechter” Martello-Turm und wie zuvor beschrieben, hat Victor Hugo auf Guernsey gelebt und in ideses Idyll hat es ihn oft gezogen.
Viele Grüße
Verena
Hallo und herzlichen Dank für dieses wunderbare Türchen! Ich versuche mein Glück für das 2. Paket, weil ich den Roman “Crossroads” wirklich sehr gerne lesen würde. Nach meinen Recherchen sind es bislang zwei Charles Norcott-Romane. Sollten hier auch bislang unveröffentlichte Romane gemeint sein, dann würde ich ganz mutig auf drei tippen ;)
Liebe Grüße und einen guten Start ins Wochenende
Katja